Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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Weist dieser Ansatz einerseits Brücken zu den Erkenntnissen der SIREN-Studie<br />
auf – schließlich wirken sich die Unsicherheit, der Frust und die Abstiegsängste<br />
der Menschen auch auf deren Familien und somit die folgenden Generationen<br />
aus –, so fügt er den Gelegenheitsstrukturen noch einen weiteren Aspekt hinzu.<br />
Hier ist nämlich die Rede von der jeweils spezifischen psychosozialen Situation<br />
<strong>des</strong> zum Rechtsextremismus oder zu seinen Symbolen neigenden Jugendlichen.<br />
Doch auch bei der Anti-Normalismusthese werden alsbald Erklärungsgrenzen offensichtlich,<br />
unterstellt sie den Jugendlichen doch, mehr oder weniger unpolitisch<br />
zu sein. Eben hier sind rechtsextreme Organisationen mittlerweile wesentlich<br />
weiter. Schließlich durchlaufen Anhänger der Szene schon nach kurzer Zeit intensive<br />
Schulungen, um auch langfristig bei der Stange gehalten zu werden. Der<br />
»Kampf um die Köpfe« bildet bei der NPD eine der wesentlichen strategischen<br />
Säulen. Nur so ist außerdem begreiflich zu machen, warum eben nicht primär Jugendliche<br />
die Parteikader stellen.<br />
In jedem Fall ist die NPD und sind rechtsextreme Kreise Nutznießer der Unzulänglichkeiten<br />
einer Gesellschaft. Rechtsextremismus muss <strong>des</strong>halb grundsätzlich<br />
als Pathologie gesellschaftlicher Prozesse verstanden werden. Je weniger sie<br />
funktioniert, <strong>des</strong>to größer ist die Anfälligkeit für rechtsextremes Gedankengut.<br />
Arbeit nur als Mittel zum Zweck<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> kapitalistischen Systems wird Arbeit zum bloßen Werkzeug der<br />
Existenzsicherung degradiert. Folglich dreht sich in dieser Gesellschaft nahezu alles<br />
darum, an einen Arbeitsplatz zu gelangen, der zudem ein auskömmliches Einkommen<br />
garantiert. Vor dem Hintergrund neoliberaler Entwicklungstendenzen ist<br />
das jedoch zunehmend schwerer. Eine immense Arbeitslosigkeit sowie mitunter<br />
ausbeuterische Mini- und Medi-Jobs sind zunehmend enger mit wachsender Armut<br />
und sozialer Unsicherheit verbunden. <strong>Die</strong> soziale Frage rückt demnach mehr<br />
und mehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Eben das haben die rechtsextremen<br />
Akteure in Deutschland, und allen voran die NPD, begriffen.<br />
Es war und bleibt jedoch auch kein Geheimnis, dass der deutsche Rechtsextremismus<br />
die soziale Frage nur missbraucht, um sein biologistisch-völkisches Verständnis<br />
von Nation und Gemeinschaft zu vermitteln. Hier macht die NPD keine<br />
Ausnahme, sondern ist derzeit sogar der wichtigste Akteur auf dem Spielfeld der<br />
extremen Rechten. Eine Gesellschaft, in der Menschen leben, die zunehmend mit<br />
schweren biographischen Brüchen, Erfahrungen <strong>des</strong> sozialen Abstiegs oder der<br />
Angst vor selbigem leben müssen, bietet – gepaart mit einer cleveren Strategie der<br />
Vereinnahmung sozialer Themen – ein ideales Umfeld für einen modernisierten<br />
Rechtsextremismus.<br />
Was früher als biederer Nationalismus mit chauvinistischem Anstrich offen zur<br />
Schau getragen wurde, kann nun hinter der neu errichteten Fassade <strong>des</strong> rechten<br />
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