Expo Real 2022 - Digital Edition

Expo Real 2022
einen nicht enden wollenden Kapitalzufluss
und Wertzuwächse gesehen. Der Markt war
von Euphorie getragen.“ Jetzt aber stünden wir
vor signifikanten Änderungen.
Im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern
nimmt Ulm das Wort Krise in den Mund. „Ja.
Ich würde von einer Krise sprechen. Es ist einfach
unehrlich, die Krise zu verleugnen. Ich
würde aber nie davon sprechen, dass eine Blase
geplatzt ist. Ich sehe keine Immobilienblase.“
Keine Blasengefahr
2008, da ist wirklich eine Blase geplatzt. „Ein
massiv überschuldeter und fremdfinanzierter
Markt, der durch eine Wertkorrektur in eine
massive Kapitalknappheit geschlittert ist, die
Finanzierungsblase zum Platzen gebracht und
den gesamten Markt neu aufgemischt hat. Das
war eine richtig große Blase.“ Heute sei die
Lage komplett anders. „Der große Treiber in
den letzten fünf Jahren war Equity, Eigenkapitalzufluss
in der Immobilie. Was wir haben
sind massiv gestiegene Preise. Eine Herausforderung,
Finanzierungen zu strukturieren.
Eine, nennen wir es einmal, Rohstoffknappheit.
Eine Umbruchzeit, weil wir plötzlich jetzt
im Home-Office sind, weil wir vielleicht andere
Wohngewohnheiten haben. Eine Inflation, die
sehr wohl auf das private Börserl drückt und
die Leistbarkeit der Immobilie erschwert. Also
wir haben einige Parameter, die ich als krisenhaft
bezeichnen würde. Das ist aber jetzt keine
Krise, vor der ich stehe und sage: ‚Ich habe so
wahnsinnig Angst‘.“
Krisenhafte Herausforderungen
Aber es werde schwierig, räumt Ulm ein. „Wir
stehen vor krisenhaften Herausforderungen,
die uns beschäftigen werden, die aber alle bewältigbar
sind.“ Eines steht für den Immobilienexperten
fest: „Die Immobilie wird sich vom
Finanzprodukt wieder zurück zur Immobilie
entwickeln. Und das ist gut so.“ Die Branche
habe sich entwickelt, um für institutionelle Investoren
ein Finanzprodukt zu kreieren. Jetzt
aber steht der Nutzer der Immobilie wieder im
Vordergrund: „Wenn ich ein gutes Produkt für
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