Expo Real 2022 - Digital Edition
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<strong>Expo</strong> <strong>Real</strong> <strong>2022</strong><br />
„Derzeit sind nur<br />
Unternehmen, die<br />
am Kapitalmarkt<br />
unterwegs<br />
sind, zur<br />
nichtfinanziellen<br />
Berichterstattung<br />
verpflichtet.“<br />
Eva Aschauer,<br />
TPA<br />
sein. Daher ist es wichtig, ESG-fit zu bleiben,<br />
um deren Nachforderungen entsprechend<br />
gerecht werden zu können.<br />
mie-konform“ (aligned) unterhalten. Aus<br />
meiner Sicht ist es sehr wichtig zu verstehen,<br />
worum es da geht. Nämlich in einem ersten<br />
Schritt ist auszuweisen, ob beziehungsweise<br />
inwieweit die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
eines Unternehmens in die Taxonomie fallen,<br />
also Taxonomie-fähig sind. In einem zweiten<br />
Schritt gilt es festzustellen, wie gut man ist<br />
beziehungsweise inwiefern einschlägige Ziele<br />
erreicht werden, das heißt: wie Taxonomiekonform<br />
ein Unternehmen ist. Sie sehen also:<br />
Angefangen mit ESG-Reporting über Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
und Taxonomie<br />
– da gibt es einige Facetten.<br />
Klingt kompliziert…<br />
Ich glaube, dass es momentan wichtig ist,<br />
dass Aufklärungsarbeit geleistet wird und<br />
diese Begrifflichkeiten wie etwa Nachhaltigkeitsberichterstattnug,<br />
ESG-Ratings und EU-<br />
Taxonomie, die auf den ersten Blick nicht so<br />
leicht zu durchschauen sind, auseinandergedröselt<br />
werden, um aufzuzeigen: Was ist für<br />
welche Branche, in welcher Größenordnung,<br />
wann relevant? Mein Eindruck ist, dass die<br />
Immobilienbranche für weitere Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
grundsätzlich startklar<br />
ist und bei Projektfinanzierungen mit den<br />
Gebäudezertifikaten auch von Anfang an<br />
bereits über ein bewährtes Tool verfügt, das<br />
bereits relativ viele Nachhaltigkeitsaspekte<br />
abbildet. Das muss man klar sagen.<br />
Haben Sie einen Tipp parat für<br />
Unternehmen?<br />
Wichtig ist es, sich weiterhin besonders<br />
intensiv mit den angeführten Themen zu<br />
beschäftigen und ausgehend von der Unternehmensstrategie<br />
auch eine ESG-Strategie zu<br />
entwickeln, um sich anzuschauen: Was muss<br />
ich aus regulatorischen Gründen machen,<br />
und was sollte ich darüber hinaus machen,<br />
um weiterhin finanzierungsfit zu bleiben?<br />
Mir kommt vor, aber vielleicht täusche ich<br />
mich, dass derzeit in Sachen Nachhaltigkeit<br />
der Fokus der Immobilienwirtschaft<br />
in erster Linie auf den Gebäuden liegt und<br />
viele erst nach und nach draufkommen,<br />
dass sie auch auf Unternehmensebene<br />
gefordert sind…<br />
Ich würde meinen, dass die börsennotierten<br />
Immobilienkonzerne in dieser Hinsicht sehr<br />
fit sind und das Thema aktiv managen. Bei<br />
anderen, also nicht börsennotierten Unternehmen,<br />
liegt das Augenmerk derzeit sicher<br />
darauf, was sie indirekt betrifft. Denn selbst<br />
wenn man von den einschlägigen gesetzlichen<br />
Pflichten nicht direkt betroffen ist, kann<br />
das der Exit-Partner oder Käufer sehr wohl<br />
Wie ist Ihrer Einschätzung nach die<br />
Bauwirtschaft aufgestellt?<br />
Für die Bauwirtschaft ist die Taxonomie<br />
natürlich genauso relevant, da diese Branche<br />
auch von ihr erfasst ist. Meine Wahrnehmung<br />
ist jedenfalls, dass sie sich ebenfalls sehr<br />
intensiv mit dem Thema beschäftigt. Und das ist<br />
auch angebracht. Denn grundsätzlich kommt<br />
die Taxonomie bei Immobilien so zum Tragen,<br />
dass die Objekte in drei unterschiedliche<br />
Kategorien eingeteilt werden müssen: Erstens<br />
die Errichtung neuer Gebäude, zweitens der<br />
Erwerb von Gebäuden beziehungsweiseBestand<br />
und drittens die Renovierung von Bestandsgebäuden.<br />
Die Bauwirtschaft hat eine komplexere<br />
Aufgabenstellung, denn sie muss alle ihre<br />
wirtschaftlichen Aktivitäten klassifizieren. Und<br />
das wird natürlich gerade angegangen.<br />
Die Bauwirtschaft beziehungsweise<br />
zumindest einige Player könnten alleine<br />
schon hinsichtlich des „S“ in ESG leicht<br />
in Straucheln geraten, wie immer wieder<br />
aus den Medien zu entnehmen ist. Ganz zu<br />
schweigen vom „G“…<br />
Wenn wir aktuell von der Taxonomie reden,<br />
meinen wir faktisch die Umwelttaxonomie.<br />
Das „S“ ist in dieser Taxonomie noch nicht<br />
berücksichtigt. Klar ist aber, dass auch eine<br />
eigene Sozialtaxonomie kommen wird. Noch<br />
sind darüber keine Details bekannt, offen ist<br />
auch, wann sie eingeführt wird, auch da mit der<br />
akuten Energiepreisthematik auf EU-Ebene.<br />
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