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Expo Real 2022 - Digital Edition

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Niveau erreicht und werden zumindest kurzfristig<br />

weiter steigen. Die Gesamtbelastung für<br />

Mieter hat insgesamt extrem zugenommen.<br />

Werden die Immobilienpreise<br />

weiter steigen?<br />

In den kommenden zwölf Monaten sind<br />

weitere starke Anstiege durchaus möglich.<br />

Vor allem in den Ballungsräumen. Aber<br />

ausschließlich inflationsgetrieben. Danach<br />

erwarte ich eine Seitwärtsbewegung. Fallende<br />

Preise sehe ich nicht. Anstiege wie in den<br />

letzten Jahren aber auch nicht. Diese waren<br />

aus meiner Sicht auch ungesund.<br />

Wie schaut es mit den Mieten aus?<br />

Ich glaube, dass wir bei den Mieten nicht mehr<br />

viel Spielraum nach oben haben. Andererseits<br />

rechne ich auch nicht mit Rückgängen, sie<br />

sollten sich vielmehr auf einem normalen<br />

Niveau einpendeln.<br />

Wurden die Menschen, was die Höhe der<br />

Kreditzinsen betrifft, auf dem falschen<br />

Fuß erwischt?<br />

Ich glaube, dass mit einem Anstieg auf 1,5 bis<br />

zwei Prozent gerechnet wurde. Tatsächlich ist<br />

es doppelt so viel geworden. Was erschwerend<br />

dazukommt: Wer mit gesichertem Einkommen<br />

in den letzten fünf Jahren Eigentum<br />

kaufen wollte, hat praktisch kein Eigenkapital<br />

benötigt. Jetzt sind mindestens 20 Prozent<br />

vorgeschrieben. Bei einer durchschnittlichen<br />

Anlegerwohnung in Wien, die rund 350.000<br />

Euro kostet, wären das 70.000 Euro. Bei<br />

Michael Klement<br />

Eigennutzerobjekten reden wir von mehr<br />

als 100.000 Euro. Wer hat solche Summen<br />

heutzutage schon liquide verfügbar? Auch<br />

mag die Laufzeitbegrenzung aus Risikosicht<br />

vernünftig sein. Ich bin hier jedoch von<br />

England geprägt, wo aufgrund der hohen<br />

Immobilienpreise unbegrenzte Laufzeiten<br />

üblich sind. Dort verschuldet sich der Käufer,<br />

seine Kinder erben das Eigentum und die<br />

restlichen Schulden.<br />

„Wir wollen in die ESG-Beratung<br />

gehen und arbeiten aktuell an<br />

einem Joint-Venture mit einem<br />

sehr namhaften Partner aus der<br />

Baubranche.“<br />

Michael Klement,<br />

United Benefits Holding<br />

Der gebürtige Oberösterreicher war nach abgeschlossenen Studien der Rechtswissenschaften<br />

und Immobilienwirtschaft viele Jahre als Asset- und Investmentmanager<br />

in Führungsaufgaben tätig, etwa bei CA Immo und bei Signa. 2015<br />

heuerte er bei Invester United Benefits an. 2017 wechselte er als COO in den<br />

Vorstand. Ein Jahr später trat er den Posten als CEO an. Seit 2021 übt er diese<br />

Funktion auch in der United Benefits Holding aus.<br />

Wird die Zinswende eine Konsolidierungswelle<br />

auslösen?<br />

Ich hoffe nicht. Vor allem, wenn man<br />

bedenkt, wie wichtig die Immobilienbranche<br />

für die Gesamtwirtschaft ist. Grundsätzlich<br />

glaube ich aber, dass es zu einer gewissen<br />

Konsolidierung kommen muss. In den letzten<br />

Jahren ist ja fast jeder, der Geld und/oder<br />

ein Grundstück hatte, als Projektentwickler<br />

aufgetreten. Das wird es künftig nicht mehr<br />

geben. Dennoch glaube ich nicht, dass wir<br />

uns vor einer großen Konsolidierungswelle<br />

fürchten müssen.<br />

Wie nehmen Sie aktuell das Geschehen am<br />

Investmentmarkt wahr?<br />

Wir sehen derzeit weniger Deals. Und wenn,<br />

dann eher Tradings von Projektentwicklungen<br />

oder Liegenschaften, was es früher nicht gegeben<br />

hat. Wir selbst haben glücklicherweise<br />

einen sehr intensiven Sommer gehabt.<br />

Erwarten Sie auch einen intensiven<br />

Herbst?<br />

Das ist im aktuellen Umfeld natürlich schwer<br />

zu sagen. Normalerweise ist das vierte Quartal<br />

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