Expo Real 2022 - Digital Edition
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Karin Fuhrmann,<br />
TPA<br />
1<br />
Während die Pandemie jedenfalls zu einem veränderten<br />
Nutzerverhalten im Bereich der Büroimmobilien geführt<br />
hat, halte ich die Zinswende aktuell für den Game-Changer<br />
schlechthin. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen<br />
wird sich wohl aufgrund der hohen Inflation in Verbindung<br />
mit gestiegenen Zinsen und erhöhten Eigenmittelanforderungen<br />
etwas einbremsen. ESG & EU-Taxonomie stellen<br />
hingegen eine Chance für Entwickler und Besitzer dar, weil<br />
Immobilien, welche die Voraussetzungen erfüllen, sicherlich<br />
stärker nachgefragt werden.<br />
Andreas Holler,<br />
BUWOG<br />
2<br />
3<br />
Dass die Immobilien-Party vorbei ist, kann man meines<br />
Erachtens so generell nicht sagen, da bestimmte Investorengruppen<br />
weiterhin auf der Suche nach attraktiven und<br />
nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten sind und bleiben<br />
werden. Im Bereich der privaten Nachfrage könnte es zu<br />
einer Delle kommen, wobei ich nicht erwarte, dass hier<br />
mit großen Preisabschlägen zu rechnen ist, sondern eher<br />
mit einer Seitwärtsbewegung bei Wohnungen. Inwiefern<br />
sich die Zinssatzerhöhungen bei Gewerbeimmobilien in<br />
Preisabschlägen auswirken werden, bleibt abzuwarten, wobei<br />
hier nachhaltige Immobilien sicherlich die besseren Karten<br />
haben. Außerdem wird es weiterhin Asset-Klassen geben,<br />
die – vor allem bei entsprechender Taxonomie-Konformität –<br />
stark nachgefragt bleiben werden, wie zum Beispiel Logistikimmobilien.<br />
Eine gewisse Entspannung der Grundstücksmärkte ist<br />
jedenfalls für mich vorstellbar, weil einige Entwickler eventuell<br />
für eine gewisse Zeitspanne in Abwarteposition gehen,<br />
um zu beobachten, wie sich die private Nachfrage nach<br />
Wohnungen weiterentwickelt. Es sind ja noch viele Projekte<br />
in Bearbeitung. Um hier kein Überangebot zu erzeugen,<br />
kann es durchaus sinnvoll sein, die Produktionsrate etwas<br />
zu senken und damit die Grundstücksmärkte zu entlasten.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Aus meiner Sicht ist die Zinswende in Verbindung mit<br />
der derzeit stattfindenden Inflation ein ganz klarer Game-<br />
Changer, der uns in den kommenden Monaten vor neue<br />
Herausforderungen stellen wird. Die Pandemie und die<br />
EU-Taxonomie beschäftigen uns alle ja doch bereits über<br />
einen längeren Zeitraum, so dass die Branche bereits den<br />
Erfordernissen entsprechend Anpassungen vorgenommen<br />
hat, die mittlerweile sehr gut in diverse Prozesse integriert<br />
sind.<br />
Ich sehe definitiv keine Preisabschläge bei Wohnimmobilien,<br />
allerdings werden wir uns darauf einstellen müssen, dass<br />
die Preise auf dem derzeitigen Level stagnieren beziehungsweise<br />
sich ohne größere Schwankungen ein Seitwärtstrend<br />
abzeichnen wird. Aufgrund der derzeitigen Entwicklung der<br />
Zinsen bemerken wir einen leichten Anstieg der Kaufrenditen<br />
– das gilt nicht nur für Wohnimmobilien, sondern zeichnet<br />
sich in allen Asset-Klassen ab. Das aktuelle Marktgeschehen<br />
und die damit einhergehende Preissituation machen die<br />
Lage natürlich komplexer, ich sehe die „Immobilien-Party“<br />
aber noch lange nicht als beendet an.<br />
Das würde ich nicht sagen. Trotz der aktuellen Entwicklungen<br />
ist nicht davon auszugehen, dass Preise für Grundstücke<br />
zurückgehen, allerdings sehe ich auch hier die inflationsbedingte<br />
maximale Steigerung als erreicht an. Das heißt, die<br />
Grundstücke sind zwar teurer als in vergangenen Jahren, die<br />
Preise dürften sich aber auf dem derzeitigen Level einpendeln.<br />
<strong>Expo</strong> <strong>Real</strong> <strong>Digital</strong> <strong>Edition</strong> <strong>2022</strong><br />
123