Expo Real 2022 - Digital Edition
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<strong>Expo</strong> <strong>Real</strong> <strong>2022</strong><br />
Mittelgroß? Was bedeutet das konkret?<br />
Jelitzka: Klein und für die Kleinen zu groß. In<br />
diesem Segment bewegen wir uns. Wir sind<br />
die Veredler und nehmen das Hotel konzeptionell<br />
in die Hand, holen einen Betreiber und<br />
verkaufen es dann am Schluss. Das heißt, wir<br />
versuchen, beim kompletten Value-Creation-<br />
Prozess dabei zu sein.<br />
Zu klein für die Großen und zu groß für<br />
die Kleinen. Wie lässt sich das als<br />
Größenordnung definieren?<br />
Jelitzka: Bezüglich Bettenanzahl würde ich<br />
sagen: 50 bis 150. In Volumensgröße mehr<br />
oder weniger zehn bis 40 Millionen Euro.<br />
Alexander Zemina<br />
Alexander Zemina, geboren 1991 in Wien, hat den Universitätslehrgang „Immobilienmanagement<br />
& Bewertung“ an der Technischen Universität Wien<br />
absolviert. Er verstärkt JP Hospitality als Associate Investment Manager und<br />
unterstützt die Managing Partner Lukas Euler-Rolle und Gebhard Schachermayer<br />
bei der Ankaufsprüfung und Abwicklung der Projekte.<br />
Zemina: Allerdings merken wir, je mehr wir<br />
uns den großen Tickets nähern, umso geringer<br />
werden wie überall im Leben die potenziellen<br />
Käufer – weil es sich nicht mehr so viele leisten<br />
können. Die nächsten 18, 20, 24 Monate wird es<br />
weitere Opportunitäten geben. Wir wollen aber<br />
die Projektgröße ein wenig vergrößern, weil es<br />
hier nicht so viele Mitbieter gibt und die Effizienz<br />
besser ist. Wir haben aktuell in Kitzbühel,<br />
Triest, Rotterdam, Madonna di Campiglio, Tres<br />
Playas und Sant Jordi in Mallorca eingekauft.<br />
In Paros sind wir in Abwicklung.<br />
heißt, viele Betreiber haben größtenteils<br />
ihr erspartes Geld als Equity in die Projekte<br />
hineingesteckt, nur um sie offen zu halten.<br />
Weil die Pandemie-Maßnahmen so lange<br />
gedauert haben, war ihr Equity dann weg. In<br />
Folge hat meistens die Bank dem Eigentümer<br />
ein Ultimatum nach dem Motto „Löse dein<br />
Problem, damit es kein Problem wird“ gestellt.<br />
Notverkauf, mehr oder weniger.<br />
Jelitzka: Ja, oder der Eigentümer spielt so<br />
lange, bis die Bank sagt: genug gespielt, jetzt<br />
sind wir dran.<br />
Wer sind eure direkten Verhandlungspartner,<br />
die Eigentümer oder die Banken?<br />
Alexander Zemina: Ich würde sagen: halbe,<br />
halbe. Entweder wir bekommen Angebote<br />
über die Bank, oder wir begegnen auch sehr<br />
vielen alten Eigentümern, die ein Nachfolgeproblem<br />
haben. Als Draufgabe wollen sie<br />
aus Neid oder Missgunst nicht an Kollegen<br />
im eigenen Tourismusort verkaufen. Das<br />
sind Idealfälle, bei denen wir dann zum Zug<br />
kommen.<br />
Wer ist euer stärkster Mitbewerber?<br />
Ich meine, es werden ja auch andere den<br />
Markt sondieren?<br />
Zemina: Es kommen jetzt mehr. Aber man<br />
muss Unterschiede machen. Es gibt die ganz<br />
Großen, die Black Rocks dieser Welt. Sie<br />
erwerben Hotelportfolios von den Banken,<br />
sogenannte Non-Performing-Loans in<br />
Milliardenhöhe. Dann gibt es die Großen und<br />
schließlich solche wie wir, die mittelgroße<br />
Assets Stück für Stück erwerben.<br />
Warum die Konzentration auf<br />
den Euro-Raum?<br />
Jelitzka: Hauptgrund ist der Wechselkurs. Wir<br />
sind keine Banker. Wir leben vom Development.<br />
Das wird in der Währung abgewickelt,<br />
wo verdient wird. Bei allem anderen gibt es<br />
immer das Wechselkursrisiko.<br />
Bleibt die Investment-Größenordnung<br />
von 250 Millionen Euro?<br />
Jelitzka: 250 Millionen klingt viel, aber das<br />
sind de facto rund 800 Zimmer. Momentan<br />
haben wir 18 Brands und ungefähr 2.500<br />
Zimmer.<br />
Wie lange ist der Zyklus vom Einkauf<br />
bis zum Verkauf ?<br />
Jelitzka: Das kann ganz schnell gehen. Zum<br />
Beispiel in Rotterdam haben wir im April<br />
dieses Jahres den Pachtvertrag unterschrieben,<br />
und sind jetzt schon wieder im Verkauf.<br />
Mehrheitlich ist die Drehung innerhalb von<br />
drei bis fünf Jahren.<br />
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