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Expo Real 2022 - Digital Edition

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<strong>Expo</strong> <strong>Real</strong> <strong>2022</strong><br />

„Nicht nur die<br />

Betriebskosten, auch die<br />

Indexierungen bei den<br />

Mieten werden zunehmend<br />

zum Problem.“<br />

Wolfgang Scheibenpflug,<br />

Flughafen Wien<br />

„Dass vermehrt<br />

auf Nachhaltigkeit<br />

geachtet wird, spürt<br />

man, wenn es um<br />

Mietvertragsverlängerung<br />

geht.“<br />

Mario Stöckel,<br />

Colliers<br />

lage Österreichs mit 24 Hektar. Die erweitern<br />

wir gerade noch einmal um sieben Hektar.<br />

Damit können wir übers Jahr durchgerechnet<br />

35, 40 Prozent des Strombedarfs des Flughafens<br />

abdecken. Um die Dimension greifbar zu<br />

machen: Der Flughafen Wien verbraucht ungefähr<br />

so viel Strom wie die Stadt Klagenfurt.<br />

Angesichts der aktuell hohen Strompreise<br />

eine, nachträglich gesehen, goldrichtige Entscheidung.<br />

An normalen Sommertagen erzeugen<br />

wir mehr Strom als wir benötigen, da können<br />

wir sogar Strom ins Netz einspeisen. Beim<br />

Office Park 4 gehen wir sogar einen Schritt<br />

weiter – hier gewinnen wir die meiste Energie<br />

aus Geothermie. Beheizt wird das gesamte<br />

Flughafen-Areal mit Abwärme der OMV. Da<br />

ist es auch kein Wunder, dass die Airport City<br />

Vienna von der ÖGNI als erstes Quartier mit<br />

einem Quartierszertifikat für nachhaltige Immobilienentwicklung<br />

ausgezeichnet wurde.“<br />

Keine Zertifikate, keine Chance<br />

„Gerade im internationalen Geschäft sehen<br />

wir, dass Standorte ohne Zertifikate chancenlos<br />

sind“; pflichtet Mario Stöckel, Colliers, bei.<br />

Ein lokales, eigentümergeführtes Unternehmen<br />

hat es da sicher einfacher – diese haben<br />

auch keine Auflagen zu erfüllen. Aber selbst<br />

diese achten vermehrt auf Nachhaltigkeit. Das<br />

spürt man, wenn es um Mietvertragsverlängerung<br />

geht. „Wobei allgemein ein Trend zu<br />

immer kürzeren Laufzeiten zu beobachten ist“,<br />

betont Stöckel.<br />

Scheibenpflug verweist auch auf den zunehmenden<br />

gesellschaftlichen Druck. Mit den steigenden<br />

Betriebskosten, sprich Energiepreisen,<br />

spitze sich das Ganze gerade noch einmal zu.<br />

Da werde sich die Spreu vom Weizen trennen.<br />

Wobei auch die Qualität der Zertifikate zu<br />

hinterfragen sei. Scheibenpflug: „Wir stehen<br />

hier am Anfang einer neuen Diskussion – das<br />

Thema ist viel vielschichtiger. Wir schreiben<br />

auf der einen Seite in die Bauordnung hinein,<br />

„im Neubau sind Gasheizungen nicht mehr<br />

zulässig“, in der EU-Taxonomieverordnung<br />

ist Gas aber eine grüne Energie. Da haben wir<br />

genug Diskussionsstoff.“<br />

Ganz ähnlich sei, wirft Stöckl ein, die Situation<br />

beim Atomstrom. „In Österreich produzieren<br />

wir keinen und wir sind komplett atomfrei,<br />

aber wir kaufen ihn ein. Viele zertifizierte<br />

Gebäude haben aber die Zertifizierung bekommen,<br />

weil sie mit Fernwärme heizen. Da beißt<br />

sich die Katze in den Schwanz. Wie auch bei<br />

der Elektromobilität.“ Peter Vcelouch, Cerha<br />

Hempel: „Ein Elektroauto ist genauso sauber<br />

oder genauso schmutzig wie der Strom, den<br />

ich einfülle. Ob der Strom aus einem Kohlekraftwerk<br />

oder aus einer Photovoltaik-Anlage<br />

kommt, schaut die Bilanz gleich ganz anders<br />

aus. Nur wie wir jetzt ebenfalls in der aktuellen<br />

Situation lernen, ist die Umrüstung von<br />

70 ImmoFokus

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