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Expo Real 2022 - Digital Edition

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Roland Schmid,<br />

IMMOunited<br />

1 Die Covid-Pandemie hat zwar ihre Spuren in der Immobilienbranche hinterlassen, zu einem<br />

Top-Game-Changer ist sie allerdings nicht geworden. Viel eher hat sie gezeigt, wie resilient<br />

der österreichische Markt ist und wie wertvoll Immobilien unter anderem als Anlage sind.<br />

Die aktuelle Zinssituation wird sich wohl mittelfristig bemerkbar machen. Viele private und<br />

gewerbliche Käufer werden ihre Entscheidungen wahrscheinlich gründlicher überlegen als<br />

noch vor einigen Jahren. Langfristig wird das vielseitige Thema ESG für die Immobilienbranche<br />

relevant werden. Insbesondere die ökologische Komponente hat relevante Auswirkungen<br />

auf die Planung, den Bau, die Sanierung und die Nutzung von Immobilien – auch weil es<br />

diesbezüglich konkrete gesetzliche Regelungen gibt, die sich auf die Kapitalkosten auswirken.<br />

Diese Entwicklung wird aber nicht von heute auf morgen passieren, sondern graduell. Somit<br />

kann man nicht von einem einschneidenden, disruptiven Trend sprechen, sondern eher von<br />

einer stufenweisen Veränderung.<br />

2 Aufgrund der Verbücherungszeit sind aktuelle Entwicklungen immer etwas zeitverzögert im<br />

Grundbuch abzulesen. Wir haben allerdings bereits beobachtet, dass die Transaktionsanzahl im<br />

ersten Halbjahr <strong>2022</strong> im Vergleich mit demselben Zeitraum 2021 merkbar zurückgegangen ist.<br />

Grund dafür könnte sein, dass sich Käufer mehr Bedenkzeit für ihre Entscheidungen nehmen.<br />

Auch Abgeber vertagen den Verkauf ihrer Objekte möglicherweise. Ein damit einhergehender<br />

Preisrückgang kann aktuell aber (noch) nicht bestätigt werden. Noch steigen die Quadratmeterpreise<br />

im Allgemeinen (zum Beispiel im Wohnungsbereich) kontinuierlich an. Ob es aufgrund der<br />

aktuellen Krisensituation einen Preisrückgang geben wird, werden wir im Laufe der kommenden<br />

Monate beziehungsweise Jahre sehen.<br />

3 Grundstücke sind vor allem in den österreichischen Ballungszentren ein knappes Gut. Die<br />

Nachfrage überwiegt hier das, teils schwer auffindbare, Angebot. Zwar sehen wir auch hier<br />

einen deutlichen Transaktionsrückgang, aber auch das kann daran liegen, dass Verkäufer<br />

mit der Veräußerung ihrer Objekte noch warten wollen. Möglicherweise sehen auch einzelne<br />

Interessenten aufgrund des erhöhten Kapitalbedarfs aktuell von einem Kauf ab. Die Frage lautet<br />

somit: Für wen bedeutet diese Situation Entspannung? Während das Rennen um leistbare<br />

Grundstücke in guter Lage möglicherweise eine kurze Atempause macht, gestalten sich die<br />

aktuellen Marktbedingungen für Firmen eher schwierig.<br />

<strong>Expo</strong> <strong>Real</strong> <strong>Digital</strong> <strong>Edition</strong> <strong>2022</strong><br />

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