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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Sicherung mit lebenden Baustoffen:<br />

Gehölze<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 89<br />

- Den besten natürlichen Schutz vor Ufererosion an kleinen bis mittelgroßen Fließgewässern (10 Tage<br />

mit mehr als 1 m über Mittelwasser) werden besser mit Baumweiden (Salix alba, Salix x rubens, Salix fragilis)<br />

gesichert, welche im Gegensatz zu Schwarzerlen größere Überflutungstoleranzen aufweisen.<br />

- Auf das Anpflanzen <strong>von</strong> nicht lebensraumtypischen Arten wie z. B. Grauerle (Alnus incana), sämtliche Nadelbäume,<br />

Pappeln <strong>und</strong> deren Bastarde (z. B. Populus x canadensis, Populus balsamifera) ist an Gewässern<br />

zu verzichten.<br />

- Die geschützte Schwarzpappel ( Populus nigra), die in Thüringen <strong>von</strong> Natur aus in Bruch- <strong>und</strong> Auenwäldern<br />

siedelt, sollte aber durch Anpflanzungen an Altwassern oder in Auenwäldern in ihrem Bestand<br />

gefördert werden.<br />

- Gehölze werden bevorzugt am Beginn der Vegetationsperiode gepflanzt (vgl. Maßnahmensteckbrief U 6<br />

– Erhalt <strong>und</strong> Entwickeln gewässertypischer Gehölzbestände). Dabei ist auch die Abflusssituation einzubeziehen.<br />

Bei einer Gefährdung durch Hochwasserereignisse sind die Gehölze mittels entsprechender ingenieurbiologischer<br />

Bauweisen einzubauen, d. h. in geeigneter Weise gegen Freispülung zu sichern (vgl.<br />

u. a. sä c h s i s c h e s staatsministerium f ü r um W e Lt u n d La n d W i r t s c h a f t 2005).<br />

- Der Einbau <strong>von</strong> Weidenspreitlagen stellt eine besondere Form der Ufersicherung mit Gehölzen dar, welche<br />

auch bei größeren Gewässern Verlagerungen vermindert. Hergestellt werden die Weidenspreitlagen<br />

aus zweijährigen, noch nicht ausgetriebenen Weidenruten, die quer <strong>zur</strong> Uferlinie dicht an dicht verlegt<br />

<strong>und</strong> mit Spanndraht befestigt werden. Die unteren Enden der Ruten werden fest in den Boden gedrückt.<br />

Ausschließlich während der Anwuchsphase der Weiden wird der Bereich des Böschungsfußes durch eine<br />

vorübergehende Böschungsfußsicherung (z. B. Raubäume oder eine anderweitige Holzkonstruktion) gesichert.<br />

Die gesamte Spreitlage wird nach ihrer Fertigstellung mit einer dünnen Bodenschicht (höchstens<br />

3 cm) abgedeckt, damit die Weidenruten in die Erde eingebettet sind. Solche Spreitlagen sind jedoch nur<br />

für ausreichend breite Gewässer geeignet, an denen die Entwicklung <strong>von</strong> dichten Weidenbüschen nicht<br />

stört <strong>und</strong> mittel- bis langfristig eine naturnahe Entwicklung angestrebt wird.<br />

- Weitere Möglichkeiten der Ufersicherung mit Gehölzen sind Weidenbuschlagen, Weidensteckhölzer <strong>und</strong><br />

Weidensetzstangen. Detaillierte Hinweise zu den Verfahren <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Pflege können der einschlägigen<br />

Fachliteratur entnommen werden (u. a. Pa u L u s 1999, sä c h s i s c h e s staatsministerium f ü r um W e Lt u n d La n d-<br />

W i r t s c h a f t 2005, Bayerisches La n d e s a m t f ü r um W e Lt 2009).<br />

Falls ein Ufergehölzsaum nicht zugelassen werden kann, können Röhrichte oder Rasen die Ufersicherung<br />

übernehmen. Bei der Anlage <strong>von</strong> Rasenflächen im Uferbereich ist zu beachten, dass diese regelmäßig gemäht<br />

werden müssen <strong>und</strong> damit zu einem erhöhten Pflegeaufwand führen (vgl. Maßnahmensteckbrief U 1<br />

– Mähen der Böschungen).

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