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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Rahmenbedingungen / Handlungsspielraum<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 45<br />

Auflandungstendenzen werden oft erheblich gefördert durch übermäßigen Sedimenteintrag aus angrenzenden<br />

Nutzflächen.<br />

Eine Sohlräumung ist in der Regel unumgänglich, wenn die bordvolle Abflussleistung erheblich reduziert ist<br />

oder die Vorflutverhältnisse beeinträchtigt werden.<br />

Der Handlungsspielraum wird definiert durch folgende Rahmenbedingungen:<br />

- Nutzungen, die vom Erhalt der Vorflutverhältnisse abhängig sind, <strong>und</strong> deren Intensität,<br />

- hohe Ansprüche an den Hochwasserschutz im besiedelten Bereich,<br />

- aktueller Zustand des Gewässers (v. a. <strong>Ausbau</strong>zustand).<br />

Das Räumen der Sohle soll gr<strong>und</strong>sätzlich nur nach Bedarf durchgeführt <strong>und</strong> im Rahmen der Möglichkeiten<br />

optimiert werden (vgl. Maßnahmensteckbrief S 2 – Beseitigung lokaler Abflusshindernisse).<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung (vgl. Tab. 9 in Kap. 4.2.1)<br />

Ständig wasserführende <strong>und</strong> fließende Gewässer (inkl. Mühlengräben)<br />

Sohlräumungen haben radikale Auswirkungen auf die Geschiebebilanz, die gewachsenen Gewässerstrukturen<br />

<strong>und</strong> auf die vorhandenen Lebensgemeinschaften. Daher sollten sie so weit wie möglich vermieden<br />

werden <strong>und</strong> es sollte eine selektive Räumung an hydraulisch wichtigen Bereichen angestrebt werden.<br />

Als eine bessere Alternative zu wiederholten Sohlräumungen sollten vorkehrende Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Vermeidung bzw. Verminderung <strong>von</strong> Auflandungen ergriffen werden. Dies kann z. B. durch das Anwenden<br />

angepasster Bewirtschaftungsweisen im Einzugsgebiet sowie ggf. der Regenwasser- <strong>und</strong><br />

Misch wasserreinigung geschehen. Auch das Anlegen ausreichend breiter Uferstreifen kann eine<br />

sinnvolle Maßnahme <strong>zur</strong> Verminderung des Sedimenteintrags darstellen (s. Maßnahmensteckbrief<br />

G 1 – Entwickeln/Anlegen eines Uferstreifens / Einbindung in den Gewässerentwicklungskorridor), ebenso das<br />

Anlegen <strong>von</strong> Sedimentfängen. Nicht zuletzt stellt das Anpassen oder Umgestalten des Gewässerprofils ein<br />

probates Mittel dar, um Auflandungen zu vermeiden bzw. zu vermindern (z. B. durch das Ersetzen <strong>von</strong><br />

Durchlässen durch Brücken oder durch größere Dimensionierung <strong>von</strong> Durchlässen).<br />

Wenn sich eine Sohlräumung nicht vermeiden lässt, sollten die folgenden Hinweise befolgt werden, um eine<br />

möglichst schonende Durchführung der Sohlräumung zu gewährleisten, d. h. die Sohlstrukturen möglichst<br />

wenig zu verletzen <strong>und</strong> damit den Fischen, Muscheln <strong>und</strong> Amphibien wenig Schaden zuzuführen:<br />

- Die Maßnahme soll im Laufe mehrerer Jahre in kurzen Abschnitten erfolgen. Die Abschnitte sollten maximal<br />

das 10fache der Gewässerbreite umfassen. An ausreichend großen Fließgewässern sollte die Räumung<br />

halbseitig <strong>und</strong> abschnittsweise durchgeführt werden, um günstige Regenerationsbedingungen für<br />

die Biotope <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften zu schaffen.<br />

- Um verdriftete Tiere nicht zweimal zu erfassen, soll die Sohle stromaufwärts geräumt werden.<br />

-<br />

Ein vorübergehendes Trockenlegen des Gewässerbetts <strong>zur</strong> Räumung ist nicht zu verantworten.<br />

Der Zeitpunkt der Durchführung ist auf die<br />

- Schonzeiten der im Wasser lebenden Tierwelt abzustimmen:<br />

Im Tiefland (ohne Verbindung zu Gewässern der Bachforellen- <strong>und</strong> Äschenregion) ist der beste Zeit-

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