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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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Seite 78<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Im Rahmen der <strong>Unterhaltung</strong> <strong>von</strong> Bauwerken sind die nachfolgend genannten Sofortmaßnahmen vor<br />

Ort <strong>von</strong> mittelfristigen Maßnahmen <strong>zur</strong> Sohlenstützung im weiteren Gewässerverlauf zu unterscheiden<br />

(s. Maßnahmensteckbrief S 4 – Maßnahmen <strong>zur</strong> Sohlensicherung):<br />

- Das Material <strong>zum</strong> Verfüllen bauwerksgefährdender Kolke sollte aus gemischten Kornfraktionen, analog<br />

dem natürlich vorhanden Sohlsubstrat, bestehen. Dabei sollte 2 / des Materials über dem erosionsstabi-<br />

3<br />

len Durchmesser liegen.<br />

-<br />

Die Uferbereiche sind im Kolkbereich zu sichern, wobei bevorzugt ingenieurbiologische Maßnahmen<br />

anzuwenden sind. Dabei ist die Auswahl geeigneter Bauweisen auf die hydraulische Belastung sowie die<br />

Standsicherheitsanforderungen aus<strong>zur</strong>ichten. Bauweisen, die diesen Anforderungen entsprechen, sind<br />

beispielsweise Weidenspreitlagen mit geeigneter Böschungsfußsicherung, begrünte Steinschüttungen<br />

oder begrünter Steinsatz (vgl. sä c h s i s c h e s staatsministerium f ü r um W e Lt u n d La n d W i r t s c h a f t 2005).<br />

Für die unterschiedlichen baulichen Anlagen werden nachfolgend einzelne Hinweise gegeben (Querbauwerke:<br />

s. Maßnahmensteckbrief S 7 – Beseitigen kleinerer Wanderhindernisse (< 0,5 m)).<br />

Brücken <strong>und</strong> (Rohr-)Durchlässe<br />

- Die überbaute Gewässerstrecke ist so kurz wie möglich zu halten.<br />

- Innerhalb des Durchlasses sollte eine Gewässersohle aus natürlichem Geschiebe bestehen. Das Substrat<br />

muss in der Mitte der Sohle mindestens 20 cm mächtig sein <strong>und</strong> eine übergangslose Anbindung an das<br />

ober- <strong>und</strong> unterhalb gelegene Gerinne ermöglichen.<br />

- Keine wesentliche Einengung der Breite des Mittelwasserbettes durch den Durchlass. Die Dimensionierung<br />

des Durchlasses ist ansonsten den hydraulischen Erfordernissen sowie den Ansprüchen der<br />

Gewässerunterhaltung anzupassen. Unter <strong>Unterhaltung</strong>saspekten ist eine Mindesthöhe über Sohle <strong>von</strong><br />

80 cm sinnvoll.<br />

-<br />

-<br />

Ideal ist es, wenn ein Durchlass so dimensioniert wird, dass noch ausreichend Platz für einen Uferstreifen<br />

bleibt (z. B. Maulprofil).<br />

Um die <strong>Unterhaltung</strong> <strong>von</strong> Brückenbauwerken zu erleichtern, sollte bei der Errichtung <strong>von</strong> Brücken ein<br />

flaches Niedrigwassergerinne angelegt werden, welches sich wegen der erhöhten Fließgeschwindigkeit<br />

<strong>von</strong> selbst reinigt. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass sich zu viel Substrat unter den Brücken<br />

ablagert.<br />

- Bestehen<br />

bereits Abstürze an Brücken <strong>und</strong> Verrohrungen, so sollen diese in biologisch durchgängige<br />

Sohlenrampen oder Sohlengleiten umgebaut werden (s. Maßnahmensteckbrief S 7 – Beseitigen kleinerer<br />

Wanderhindernisse (< 0,5 m)). Zielgröße ist die Passierbarkeit für die gewässertypkonforme Fischfauna.<br />

-<br />

-<br />

Das Kontinuum der Sohle <strong>und</strong> des unmittelbaren Uferbereiches sollte nicht unterbrochen werden. Die<br />

Sohle <strong>von</strong> Durchlässen sollte nicht befestigt <strong>und</strong> naturnah vor Eintiefungen gesichert werden durch einen<br />

stromabwärts eingebauten Sohlengurt aus Wasserbausteinen. Der Abschluss des Sohlengurtes muss<br />

sohlbündig erfolgen. Eine gezielte Beobachtung der morphologischen Entwicklung der Sohle macht es<br />

möglich, eine unerwünschte Tiefenerosion frühzeitig zu erkennen <strong>und</strong> zu begrenzen.<br />

Die Wanderung <strong>von</strong> Tieren ist bei längeren Überbauungen auch <strong>von</strong> einer ausreichenden Belichtung im<br />

Innern der Überbauung abhängig. Deshalb sollten vorrangig Brücken <strong>zum</strong> Einsatz kommen. Ggf. können<br />

lichtdurchlässige Abdeckungen hilfreich sein. Bei Gewässern, die über lange Zeit trockenfallen, kann <strong>von</strong><br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie

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