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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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Seite 108<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Entwickeln/Anlegen eines Uferstreifens /<br />

Einbindung in den Gewässerentwicklungskorridor (G 1)<br />

Kurzbeschreibung <strong>und</strong> Ziele<br />

Ein Uferstreifen ist der nutzungsfreie Raum innerhalb eines Entwicklungskorridors 16 (s. Anhang 2 „Entwicklungskorridor“).<br />

Die Breiten der Uferstreifen leiten sich aus den verfügbaren Flächen entlang des Gewässerverlaufs<br />

ab, für die eine Nutzungsaufgabe vereinbart werden kann <strong>und</strong> die zugleich für eine eigendynamische<br />

Entwicklung <strong>zur</strong> Verfügung stehen. In der Praxis kann dies bedeuten, dass ein Uferstreifen nicht auf der gesamten<br />

Länge eines Entwicklungskorridors zugelassen werden kann. In solchen Fällen ist anzustreben, dass<br />

die an das Gewässer angrenzenden Flächen in diesen Bereichen lediglich extensiv genutzt werden, ohne<br />

jedoch eine gewässertypspezifische Entwicklung zu behindern.<br />

Die Entwicklung eines nutzungsfreien, gewässernah verlaufenden Uferstreifens soll zu einer deutlichen Abgrenzung<br />

des Gewässers <strong>von</strong> den angrenzenden Nutzungen führen (Verminderung der Stoffeinträge, Ruhigstellung<br />

etc.). Gleichzeitig bietet ein Uferstreifen den nötigen Raum für eine eigendynamische Entwicklung<br />

des Gewässers <strong>und</strong> ist somit Gr<strong>und</strong>lage für eine naturnahe Gewässerentwicklung. Er bietet Tieren <strong>und</strong> Pflanzen<br />

Lebensräume <strong>und</strong> ist auch wichtig für den Biotopverb<strong>und</strong>. Durch ihre beschattende Wirkung vermindern<br />

Uferstreifen Eutrophierungseffekte im Gewässer. Bei der Bepflanzung bzw. der Sukzession der Uferstreifen<br />

wird zudem eine natürliche „Quelle“ für den zukünftigen Eintrag <strong>von</strong> strukturell sehr bedeutendem Totholz<br />

geschaffen.<br />

Die Uferstreifen selbst bedürfen i. d. R. keiner <strong>Unterhaltung</strong>. Nur in Ausnahmefällen sind Anpflanzun gen <strong>zur</strong><br />

schnellen Bildung eines Gehölzstreifens vorzunehmen. In der Regel ist einer freien Gehölz entwicklung der<br />

Vorrang zu geben. Der so entstehende Gehölzsaum steht gr<strong>und</strong>sätzlich für eigendynamische Prozesse voll<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Pflegeeingriffe müssen zwar z. B. aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht möglich sein,<br />

dürfen aber keinesfalls im Sinne eines ingenieurbiologischen Gewässerverbaus, welcher eigendynamische<br />

Prozesse verhindert, vorgenommen werden (s. Maßnahmen steckbrief U 6 – Erhalt <strong>und</strong> Entwickeln gewässertypischer<br />

Gehölzbestände).<br />

Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten<br />

Fische: + Makrozoobenthos: ++ Makrophyten: +<br />

Beispielabbildung<br />

16 Im vorliegenden Maßnahmensteckbrief bezieht sich der Begriff „Entwicklungskorridor“, wenn nicht anders erläutert, auf den an die<br />

Restriktionslage angepassten Entwicklungskorridor (s. Anhang 2 – Schritt 3).<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Abb. 92: Sukzessive Entwicklung eines gehölzdominier-<br />

ten Uferstreifens im Mittelgebirge<br />

(Foto: U. Koenzen)

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