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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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Seite 62<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Abb. 50: Belassene Inselbank in der Saale bei Catha-<br />

rinau (Foto: M. Schmidt)<br />

Rahmenbedingungen / Handlungsspielraum<br />

Die Maßnahme lässt sich durch ein bewusstes Unterlassen der Gewässerunterhaltung bzw. eine nur eingeschränkte<br />

<strong>Unterhaltung</strong> des Gewässers umsetzen. Inwiefern naturnahe Strukturelemente geduldet werden<br />

können, ist abhängig vom hydraulischen Spielraum des Gewässers, d. h. im Wesentlichen <strong>von</strong> den Ansprüchen<br />

an<br />

- den Erhalt der Vorflutverhältnisse für die Entwässerung <strong>und</strong><br />

- den Erhalt der Verhältnisse für den Hochwasserschutz.<br />

Die Umsetzung der Maßnahme ist i. d. R. innerhalb des bestehenden Profils möglich. Bei einer weitergehenden<br />

Entwicklung der Sohlstrukturen (z. B. Kolkbildung) ist jedoch auch die Flächenverfügbarkeit zu berücksichtigen.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung (vgl. Tab. 9 in Kap. 4.2.1)<br />

Diese sehr schonende Maßnahme ist nicht <strong>von</strong> aktivem Handeln, sondern <strong>von</strong> gezieltem Beobachten geprägt.<br />

Da sich die Auswirkungen bei einem Belassen <strong>von</strong> Totholz i. d. R. nicht nur auf dessen essen Standort erstrecken,<br />

müssen das Längs- <strong>und</strong> Querprofil in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Das heißt, es ist <strong>zum</strong>indest<br />

der Gewässerverlauf bis zu den nächsten unterhalb gelegenen Bauwerken oder anderen Schutzgütern in die<br />

Betrachtung einzubeziehen. Die Vegetation auf Längsbänken ist bezüglich der Abflusssituation so lange tolerierbar,<br />

wie sie sich im Hochwasserfall an die Sohle anzuschmiegen vermag. Dieses Verhalten zeigen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

Hochstaudenfluren, aber auch z. B. junge Weiden <strong>und</strong> Heister <strong>von</strong> Erlen <strong>und</strong> Eschen. Im Hinblick auf<br />

die weitere Vegetationsentwicklung ist es sinnvoll, die hydraulischen Auswirkungen unter Berücksichtigung<br />

der lokalen Ansprüche einzuschätzen.<br />

Um mögliche unerwünschte Veränderungen frühzeitig zu verhindern oder zu begrenzen, ist eine gezielte<br />

Beobachtung der morphologischen Sohlentwicklung wichtig. Eine Ausweisung <strong>von</strong> Modellstrecken <strong>zur</strong> Beobachtung<br />

der Auswirkungen kann die Akzeptanz bei den Beteiligten maßgeblich erhöhen.<br />

Falls es sich abzeichnet, dass eine Fixierung <strong>von</strong> Totholzelementen erforderlich ist, um ein Verdriften<br />

zu verhindern, ist die Sicherungsmethode auf die örtlichen Gegebenheiten abzustimmen<br />

(s. Maßnahmensteckbrief S 8 – Maßnahmen <strong>zur</strong> gezielten Entwicklung der Sohlstruktur).<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Abb. 51: Akzeptabler Verbleib <strong>von</strong> Abflusshindernis-<br />

sen (Sturzbaum <strong>und</strong> Kiesbank) in der Bode<br />

(Foto: H. Thiemt)

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