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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 113<br />

- Wesentlich ist die Verfügbarkeit <strong>von</strong> Raum, innerhalb dessen die Sek<strong>und</strong>äraue entstehen kann. Die an die<br />

Sek<strong>und</strong>äraue angrenzenden Nutzungen können beibehalten werden.<br />

-<br />

-<br />

Falls die Sek<strong>und</strong>äraue nicht in einer gewässertypkonformen Breite bereitgestellt werden kann <strong>und</strong> falls<br />

das Gewässer bei einer Laufverlagerung an die Sek<strong>und</strong>ärauengrenze trifft, sind <strong>zur</strong> Sicherung bestehender<br />

Nutzungen bauliche Maßnahmen notwendig (s. Maßnahmensteckbrief U 2 – Maßnahmen <strong>zur</strong> Ufersicherung<br />

/ Ersetzen naturferner Uferbefestigungen durch naturnahe Bauweisen). Die Breiten der anzustrebenden<br />

Sek<strong>und</strong>ärauen variieren je nach Gewässergröße <strong>und</strong> Gewässertyp erheblich. Die überwiegend<br />

als Korridor ausgewiesenen Sek<strong>und</strong>ärauen orientieren sich prinzipiell am Raumbedarf eines <strong>naturnahen</strong><br />

Gewässers unter Berücksichtigung der lokalen Restriktionen (s. Anhang 2).<br />

In der Regel sind eine umfangreiche Planung <strong>und</strong> ein Wasserrechtsverfahren erforderlich. Daher ist die<br />

Maßnahme bei einer aktiven Umgestaltung nur bedingt im Rahmen der <strong>Unterhaltung</strong> umsetzbar.<br />

- Oftmals bietet das Anlegen einer Sek<strong>und</strong>äraue die Voraussetzung für eine geänderte <strong>Unterhaltung</strong>, da<br />

nach der <strong>naturnahen</strong> Umgestaltung andere wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen mit anderen Ansprüchen<br />

an die Gewässerunterhaltung gelten als vor der Durchführung der Maßnahme.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung (vgl. Tab. 9 in Kap. 4.2.1)<br />

Zu unterscheiden ist zwischen dem Anlegen einer Sek<strong>und</strong>äraue durch eine bauliche Umsetzung <strong>und</strong> dem<br />

Entwickeln einer Sek<strong>und</strong>äraue durch die Eigendynamik des Gewässers.<br />

Bei eingeschränkter Flächenverfügbarkeit können mit einer baulichen Herstellung Grenzen gesetzt<br />

werden. Für eine freie natürliche Entwicklung durch Initiierung <strong>von</strong> seitlich gerichteter Erosion<br />

(vgl. Maßnahmensteckbrief U 4 – Entfernen naturferner Uferbefestigungen <strong>und</strong> U 7 – Maßnahmen <strong>zur</strong> gezielten<br />

Entwicklung naturnaher Uferstrukturen) ist der Flächenbedarf ggf. größer, sofern den eigendynamischen Prozessen<br />

nicht Einhalt geboten wird.<br />

Anlegen einer Sek<strong>und</strong>äraue<br />

-<br />

Die bauliche Herstellung der Sek<strong>und</strong>äraue wird mit Baggern u. a. Baufahrzeugen durchgeführt.<br />

- Die Sek<strong>und</strong>äraue entsteht durch gewässerparallelen bzw. -nahen Abtrag <strong>von</strong> Bodenmaterial. Hierbei kann<br />

-<br />

zusätzlich der Gewässerlauf verlegt werden. Im Normalfall wird der Boden bis auf ein Niveau abgetragen,<br />

welches mehrmalige Überflutungen im Jahr bzw. gewässertypspezifische Überflutungen ermöglicht.<br />

Unter günstigen Rahmenbedingungen ist auch eine Anhebung der Sohl- <strong>und</strong> Wasserspiegellagen mit<br />

dem Aushubmaterial möglich, wobei abschnittsweise vorzugehen ist, um eine schnelle Wiederbesied-<br />

lung der Sohle zu ermöglichen.<br />

Abb. 98: Schematische Darstellung der Entwicklung einer Sek<strong>und</strong>äraue (Quelle: PL a n u n g s B ü r o koenzen 2010)

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