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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 91<br />

Rasenflächen lassen sich rasch <strong>und</strong> leicht herstellen <strong>und</strong> stabilisieren bei richtiger Saatgutwahl <strong>und</strong> regelmäßiger<br />

Pflege ganzjährig die Böschungen oberhalb des Mittelwasserspiegels.<br />

Rasen bietet ohne Sicherungen im Böschungsfußbereich jedoch keinen Schutz vor unerwünschten lateralen<br />

Verlagerungen des Gewässers im Bereich <strong>von</strong> Zwangspunkten.<br />

- Auswahl<br />

der standortgerechten, wenn möglich einheimischen Rasenmischungen (vgl. seitz & ko W a r i k<br />

2003): Sinnvollerweise werden niedrigwüchsige, möglichst artenreiche Mischungen verwendet, um ein<br />

differenziertes Wurzelbild zu erzielen, das den Boden festigt.<br />

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Dennoch reagieren Rasenflächen rasch auf Nährstoffzufuhr, z. B. bei Überflutung mit nährstoffreichem<br />

Wasser oder durch liegengebliebenes <strong>und</strong> verrottetes Mähgut. Anstelle niedrigwüchsiger Gräser breiten<br />

sich dann in der Folge hochwüchsige aus. Mit fortschreitender Aufdüngung wird die Entwicklung geschlossener,<br />

aus Sicht der Gewässerpflege unerwünschter Staudenbestände (Brennnessel, Stumpfblättriger<br />

Ampfer, Disteln etc.) begünstigt, die den Rasen verdrängen. Dadurch erhöht sich die Pflegeintensität<br />

<strong>und</strong> verringert sich die Böschungsstabilität.<br />

- Bauweisen mit der Zielvegetation „Rasen“ lassen sich <strong>von</strong> April bis August (möglichst während feuchter<br />

Witterungsperioden) einsetzen.<br />

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Hinweise <strong>zum</strong> Verfahren (Trockensaat, Mulchsaat, Hydrosaat, Saatmatten, Rasensoden, Fertigrasen, Vegetationsmatten,<br />

Oberboden mit Samen <strong>und</strong> Wurzelresten etc.) <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Pflege sind der einschlägigen<br />

Literatur zu entnehmen (u. a. sä c h s i s c h e s staatsministerium f ü r umW e Lt u n d Lan d W i r t s c h a f t 2005, Bay e r is<br />

c h e s La n d e s a m t f ü r um W e Lt 2009).<br />

Sicherung mit toten Baustoffen<br />

Reicht die Vegetation allein nicht <strong>zum</strong> Schutz vor Erosion aus, weil zu wenig Raum <strong>zur</strong> Verfügung steht,<br />

muss mit härterem Verbau gearbeitet werden. Tote Baustoffe, also mineralische oder künstlich hergestellte<br />

Stoffe <strong>und</strong> Holz, sollen jedoch nur dort verwendet werden, wo lebende die Aufgabe der Sicherung nur un<strong>zur</strong>eichend<br />

erfüllen können. Dabei sollten Verb<strong>und</strong>bauweisen mit lebenden Baustoffen (kombinierte Bauweisen)<br />

bevorzugt werden. Bei der Verwendung <strong>von</strong> Steinen ist auf eine Herkunft aus dem Einzugsgebiet des<br />

Gewässers zu achten, um Veränderungen des Gewässerchemismus vorzubeugen.<br />

Bei Pflanzungen, die erst im späteren Entwicklungsstadium eine ausreichende Befestigung bieten, lässt sich<br />

die Verwendung <strong>von</strong> toten Baustoffen für eine vorübergehende Sicherung nicht immer vermeiden.<br />

Die Auswahl der Baustoffe soll im Hinblick auf die beabsichtigten Wirkungen <strong>und</strong> die örtlichen Verhältnisse erfolgen;<br />

z. B. ist zu berücksichtigen, ob eine dauerhafte oder nur eine vorübergehende Sicherung notwendig ist.<br />

Generell sind zunächst Materialien <strong>und</strong> Bauweisen zu bevorzugen, die einen Austausch des Wassers mit dem<br />

Untergr<strong>und</strong> ermöglichen. Des Weiteren sollen sie eine Durchwurzelung durch angepflanzte oder sukzessiv<br />

aufkommende Pflanzen nicht verhindern <strong>und</strong> zugleich Lebensraum für Tiere (z. B. in Hohlräumen) bieten.<br />

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Senkfaschinen<br />

Zur steckenweisen Ufersicherung an größeren Gewässern, auch im Verb<strong>und</strong> mit lebenden Baustoffen zu<br />

verwenden.<br />

Raubäume<br />

Frisch gefällte Nadel- oder Laubbäume <strong>zur</strong> Sofortsicherung <strong>von</strong> Kolken <strong>und</strong> Uferabbrüchen

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