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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> gezielten Entwicklung der Sohlstruktur (S 8)<br />

- Einbringen <strong>von</strong> Totholz<br />

- Einbringen <strong>von</strong> Substrat<br />

Kurzbeschreibung <strong>und</strong> Ziele<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 67<br />

Maßnahmen für eine gezielte Verbesserung der Sohlstruktur <strong>und</strong> damit der Biotope, die sich im<br />

Rahmen der Gewässerunterhaltung durchführen lassen, betreffen u. a. das Einbringen <strong>von</strong> Totholz<br />

(welches alle abgestorbenen Gehölze <strong>und</strong> deren Teile umfasst) sowie Geschiebezugaben.<br />

In den hartsubstratarmen Fließgewässertypen wie z. B. den Typen 5.1, 6 <strong>und</strong> 18 bestimmt das Totholz<br />

oft maßgeblich die Lebensraumqualität, die somit unmittelbar durch die <strong>Unterhaltung</strong> beeinflussbar<br />

ist. Aber auch in den Bächen des Mittelgebirges besteht Handlungsbedarf, da die natürlichen<br />

Gegebenheiten für den Totholzeintrag oft nicht mehr gewährleistet sind. Das Einbringen <strong>von</strong><br />

Totholz wird häufig in Kombination mit Maßnahmen <strong>zur</strong> Uferstrukturierung durchgeführt. Totholzelemente<br />

stabilisieren <strong>zum</strong> einen die Sohle, ohne die Durchgängigkeit zu beeinträchtigen<br />

(vgl. Maßnahmensteckbrief S 4 – Maßnahmen <strong>zur</strong> Sohlensicherung), <strong>zum</strong> anderen lösen sie eigendynamische<br />

Prozesse, v. a. seitlich gerichtete Verlagerungen, aus. Die Strömungsverhältnisse werden durch Totholzansammlungen<br />

stark differenziert <strong>und</strong> führen so <strong>zur</strong> Ausbildung vielfältiger struktureller Elemente auf der Sohle<br />

(z. B. Akkumulation <strong>von</strong> Substrat, Kolkbildung). Totholz trägt nicht nur <strong>zur</strong> Differenzierung vielfältiger Strukturen<br />

bei, sondern wird auch <strong>von</strong> zahlreichen Arten der Wirbellosen (Makrozoobenthos) dicht besiedelt. Bei<br />

entsprechender Ausrichtung übt das Einbringen <strong>von</strong> Totholz auch Impulse für die Entwicklung naturnaher Uferstrukturen<br />

aus, so dass durch diese Maßnahme auch die Biotope <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften der Ufer gefördert<br />

werden können. Somit lassen sich durch das Einbringen <strong>von</strong> Totholz verschiedene strukturelle Defizite beheben<br />

(u. a. begradigter Verlauf, fehlende Breitenvarianz, fehlende Sohlstrukturen). Bzgl. Tiefenerosion<br />

s. Maßnahmensteckbrief S 4 – Maßnahmen <strong>zur</strong> Sohlensicherung.<br />

Das Einbringen <strong>von</strong> Substrat – je nach Gewässertyp Grob- oder Feinmaterial – ist v. a. in tiefenerodierten<br />

Gewässern notwendig, um die strukturelle Ausstattung der Sohle <strong>und</strong> die Substratvielfalt gezielt zu verbessern.<br />

Wird das Substrat zudem in Form <strong>von</strong> Ufer- <strong>und</strong> Querbänken gezielt <strong>zur</strong> Strömungsmodellierung<br />

eingebracht, können auch eigendynamische Prozesse verstärkt werden.<br />

Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten<br />

Fische: ++ Makrozoobenthos: ++ Makrophyten: +<br />

Beispielabbildung<br />

Abb. 57: Einbringen <strong>von</strong> Totholz in einen Tieflandbach<br />

(Foto: U. Koenzen)<br />

Die Gehölze wurden durch den örtlichen Forstbetrieb einge-<br />

bracht. Ohne Totholz – wie bei dem Regelprofil im Hinter-<br />

gr<strong>und</strong> – weist das Gewässer eine einheitliche, sandgeprägte<br />

Sohle mit starken Rippelmarken auf.

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