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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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Seite 6<br />

Hydrologische Verhältnisse<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Die Einzugsgebiete haben <strong>von</strong> Natur aus wesentlichen<br />

Einfluss auf die Gestalt der Bäche <strong>und</strong> Flüsse, nämlich<br />

durch ihr charakteristisches Relief, ihre geologischen<br />

<strong>und</strong> bodenk<strong>und</strong>lichen Verhältnisse sowie durch den<br />

Niederschlag, dessen Jahresgang <strong>und</strong> die klimatischen<br />

Verhältnisse. In Thüringen hat sich vor allem<br />

wegen des bewegten Reliefs ein differenziertes <strong>und</strong><br />

vergleichsweise dichtes Gewässernetz ausgebildet.<br />

Die Abflusscharakteristik <strong>von</strong> Fließgewässern kann<br />

sehr verschieden sein. So weist ein Gewässer mit einem<br />

vom Mittelgebirge geprägten Einzugsgebiet eine<br />

deutlich höhere Abflussdynamik auf als ein Gewässer<br />

mit tieflandgeprägtem Einzugsgebiet – mit entsprechend<br />

unterschiedlich schwankenden Abflussspenden<br />

im Jahresverlauf. Sein Abflussverhalten ist <strong>von</strong><br />

winterlichen Hochwässern geprägt, die relief- <strong>und</strong><br />

gesteinsbedingt rasch abfließen. Die Sommermonate<br />

weisen relativ ausgedehnte Niedrigwasserphasen auf.<br />

Sie werden nur selten <strong>von</strong> sehr kurzen Hochwasserabflüssen<br />

unterbrochen, die <strong>von</strong> sog. konvektiven Niederschlagsereignissen<br />

verursacht werden.<br />

Die mittleren Abflussspenden liegen in Gebirgslagen<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 25 l/(s*km²), vereinzelt auch bis zu<br />

30 l/(s*km²). In zentralen Teilen des Thüringer Beckens<br />

betragen sie dagegen nur 1 bis 2 l/(s*km²). Die<br />

kleineren Bäche innerhalb dieses Gebietes trocknen im<br />

NW ≥ MW HW 0,5 HW 1<br />

Abb. 2: Überflutungsszenarien für eine schottergeprägte Aue des Gr<strong>und</strong>gebirges mit hohem Gefälle, Winterhochwäs-<br />

sern <strong>und</strong> einem breiten Tal (Koen z e n 2005)(Datenbasis: DGM5 ©Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfa-<br />

len 2004)<br />

Erläuterungen<br />

NW Niedrigwasser<br />

MW Mittelwasser<br />

HW 0,5 Hochwasser mit einem statistischen Wiederkehrintervall <strong>von</strong> 0,5 Jahren<br />

HW 1 Hochwasser mit einem statistischen Wiederkehrintervall <strong>von</strong> 1 Jahr<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Sommer oftmals aus, <strong>und</strong> selbst größere Nebenflüsse<br />

der Unstrut führen bei Niedrigwasser nur noch einen<br />

Abfluss zwischen 0,4 <strong>und</strong> 0,7 l/(s*km²). Als gegenläufiges<br />

Extrem wurden bei Hochwasser ereignissen<br />

Spitzenabflussspenden <strong>von</strong> mehr als 1000 l/(s*km²)<br />

ermittelt.<br />

Allgemein nehmen die Abflussspenden mit zunehmender<br />

Flächengröße des Einzugsgebietes ab, also<br />

vom Oberlauf <strong>zum</strong> Unterlauf hin. Die Abnahme erfolgt<br />

jedoch nicht kontinuierlich. Sie wird durch die<br />

Einmündungen <strong>von</strong> Nebengewässern, tektonische<br />

Störungen <strong>und</strong> anthropogene Einflüsse variiert.<br />

Die natürlichen Abflussverhältnisse werden somit<br />

maßgeblich <strong>von</strong> der Größe des Einzugsgebietes <strong>und</strong><br />

dessen naturräumlicher Ausstattung geprägt, so dass<br />

sie in hohem Maße gewässerspezifisch sind. Daher<br />

müssen sie auch bei Planungen jeweils individuell ermittelt<br />

werden, wenn z. B. das Überflutungsgeschehen<br />

verändert werden soll.<br />

Die lokalen standörtlichen Verhältnisse in den Auen<br />

werden in überragender Weise <strong>von</strong> der spezifischen<br />

Überflutungs- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserdynamik geprägt.<br />

Daher ist es hier wichtig, die Überflutungsdauer, die<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstände <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>wasseramplitude<br />

zu betrachten. Denn sie bilden entscheidende Standortparameter<br />

für die Vegetation <strong>und</strong> die Tierwelt.

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