01.03.2013 Aufrufe

Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 26<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

unter www.flussgebiete.thueringen.de oder unter „Veröffentlichungen“<br />

auf der Homepage des Thüringer<br />

Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt <strong>und</strong><br />

Naturschutz unter www.thueringen.de/tmlfun bestellt<br />

werden. Träger der Planungen war der Freistaat Thüringen,<br />

wobei bereits während der Planungen intensive<br />

Abstimmungen mit den Betroffenen erfolgt sind.<br />

Ausschließlich für die Ableitung <strong>von</strong> Maßnahmen, die<br />

eine Verbesserung der Gewässerstruktur <strong>und</strong>/oder der<br />

ökologischen Durchgängigkeit bezwecken, wurden die<br />

Oberflächenwasserkörper in sogenannte Schwerpunktgewässer<br />

differenziert. Dabei werden drei Typen unterschieden<br />

(TMLNU 2008):<br />

• In den Schwerpunktgewässern „Struktur“ ist die<br />

Gewässerstruktur so zu entwickeln, dass – wenn<br />

keine anderen Beeinträchtigungen vorliegen – der<br />

gute Zustand erreicht werden kann. Hierfür wurden<br />

im Rahmen eines Fachgutachtens Zielwerte<br />

ermittelt. Für kleinere Gewässer wurde als Zielwert<br />

eine durchschnittliche Gewässerstrukturklasse<br />

<strong>von</strong> 3,5, für größere Gewässer <strong>von</strong> 4,5 festgelegt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist dabei die Dokumenta tion<br />

<strong>und</strong> Bewertung des IST-Zustands im Hinblick auf<br />

die Gewässermorphologie nach dem modifizierten<br />

LAWA-Übersichtsverfahren5 .<br />

• In den Schwerpunktgewässern „Durchgängigkeit“<br />

sind die benannten Hauptgewässer ökologisch<br />

durchgängig zu gestalten.<br />

• Bei den Schwerpunktgewässern „Struktur <strong>und</strong> Durchgängigkeit“<br />

gelten beide Ziele. Zusätzlich sollen geeignete<br />

Laichgebiete <strong>und</strong> Lebensräume für Fische<br />

in den Seitengewässern angeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Bei allen anderen Gewässern – den sogenannten<br />

Nichtschwerpunktgewässern – in denen die Ziele der<br />

WRRL vorläufig noch nicht erreicht werden, müssen<br />

bis Ende 2012 Konzepte erstellt werden, die den künftigen<br />

Weg vorzeichnen. Das beinhaltet die Ableitung<br />

<strong>von</strong> Maßnahmen für den nächsten Bewirtschaftungszyklus<br />

(2015 bis 2021) <strong>und</strong> die Erarbeitung <strong>von</strong> Gewässerrahmenplänen<br />

(s. Kap. 3.2). In diesem Sinne kann<br />

ein aktuelles Schwerpunktgewässer „Struktur“ durchaus<br />

auch ein Nichtschwerpunktgewässer sein, nämlich ein<br />

Nichtschwerpunktgewässer „Durchgängigkeit“. Im Übrigen<br />

sind Nichtschwerpunktgewässer alle diejenigen Gewässer,<br />

die im ersten Bewirtschaftungszyklus keiner<br />

der drei Kategorien <strong>von</strong> Schwerpunktgewässern zuge-<br />

5 Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) (2004):<br />

Gewässerstrukturkartierung in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland –<br />

Übersichtsverfahren. Kulturbuch-Verlag GmbH, Berlin.<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

ordnet worden sind. Hierbei geht es also lediglich um<br />

eine zeitliche Rangfolge, in der die anstehenden Aufgaben<br />

pragmatisch bewältigt werden sollen. Die Ziele<br />

der WRRL gelten für alle Gewässer.<br />

Für das Gebiet des Freistaates Thüringen wurden konkrete<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung der Gewässermorphologie<br />

<strong>und</strong> der Durchgängigkeit in den Maßnahmenprogrammen<br />

kartographisch dargestellt. Dabei wurden<br />

sie einzelnen Gewässerabschnitten zugeordnet, die jeweils<br />

ca. 1 km lang sind. Das bedeutet nicht, dass eine<br />

Maßnahme unbedingt auf dem gesamten Kilometer<br />

stattfinden muss, sondern <strong>zum</strong>eist nur, dass sie innerhalb<br />

des Kilometerabschnittes liegt. Darüber hinaus<br />

können mehrere aufeinanderfolgende Abschnitte auch<br />

mit der gleichen Maßnahme beplant sein (s. Abb. 22 ).<br />

In Anhang 1 sind die Maßnahmenbezeichnungen gemäß<br />

der B<strong>und</strong>/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser<br />

(LAWA) aufgeführt, denen in Thüringen die Maßnahmen<br />

an den Schwerpunktgewässern zugeordnet wurden.<br />

Maßnahmen, die in ein Maßnahmenprogramm aufgenommen<br />

werden, müssen gr<strong>und</strong>sätzlich im anstehenden<br />

Bewirtschaftungszyklus umgesetzt werden. Die<br />

Abbildung 22 zeigt einen Ausschnitt einer Karte aus<br />

dem verbindlichen Maßnahmenprogramm.<br />

3.2 Gewässerrahmenplan<br />

Gewässerrahmenpläne geben einen Überblick zu den<br />

Defiziten <strong>und</strong> Entwicklungszielen der Wasserkörper,<br />

mit denen sie sich beschäftigen. Sie sind als Hintergr<strong>und</strong>dokumente<br />

zu den Maßnahmenprogrammen<br />

zu verstehen. Deshalb beinhalten sie auch dieselben<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung der Gewässerstruktur<br />

<strong>und</strong> der ökologischen Gewässerdurchgängigkeit, alllerdings<br />

auf einer deutlich konkreteren Ebene. Abgesehen<br />

<strong>von</strong> konzeptionellen Maßnahmen existiert im<br />

Gewässerrahmenplan zu jeder Maßnahme aus dem<br />

Programm ein eigenes Maßnahmenblatt.<br />

Gewässerentwicklungspläne wurden analog zu den<br />

Maßnahmenprogrammen im ersten Bewirtschaftungszyklus<br />

(2009 bis 2015) zunächst einmal für die<br />

Schwerpunktgewässer aufgestellt. Die aktuellen Gewässerrahmenpläne<br />

dokumentieren den Abstimmungsprozess,<br />

der in den Jahren 2007 <strong>und</strong> 2008 im Rahmen<br />

regionaler Workshops stattgef<strong>und</strong>en hat, ergänzt um<br />

die Ergebnisse der Anhörung im Jahr 2009. Im kommenden<br />

Bewirtschaftungszyklus (2015 bis 2021) sind<br />

dann die Nichtschwerpunktgewässer an der Reihe.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!