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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung<br />

Habitatschonendes Krauten bedeutet:<br />

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-<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 51<br />

Die Häufigkeit des Entkrautens in belichteten Gewässern mit übermäßigem Pflanzenwuchs richtet sich<br />

nach den Erfordernissen des Wasserabflusses. Eine Krautung soll nur an den Abschnitten erfolgen, an<br />

denen sie aus hydraulischen Gründen unumgänglich ist. Unterschiede in der Entwicklung der Wasserpflanzen<br />

treten innerhalb eines Gewässers sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Hinsicht auf (z. T.<br />

starke Schwankungen <strong>von</strong> Jahr zu Jahr).<br />

An größeren Gewässern, die ausreichend breit <strong>und</strong> tief sind oder an denen diese Bedingungen durch<br />

Aufstau geschaffen werden können, sollte das Mähboot anstelle des Mähkorbes eingesetzt werden. Extensive<br />

Handarbeit stellt die schonendste Art der Sohlkrautung dar <strong>und</strong> ist anstelle <strong>von</strong> wiederkeh rendem<br />

Geräteeinsatz nach Möglichkeit zu bevorzugen.<br />

Das Gewässerbett sollte nicht vollständig ausgemäht werden, sondern es sollten möglichst große <strong>und</strong><br />

zusam menhängende Teilbereiche des Gewässers ausgespart bleiben, damit die <strong>von</strong> den Pflanzen abhängigen<br />

Tiere geschont werden <strong>und</strong> die Samenbildung der Wasserpflanzen gesichert wird. Möglichst beidseitiges<br />

Schonen der Übergangszonen Wasser – Land.<br />

- Wenn die Gewässer breit genug sind, ist ein alternierendes Entkrauten, also ein versetztes Mähen der<br />

linken <strong>und</strong> rechten Gewässerhälfte zu bevorzugen. Dabei soll das räumliche Muster <strong>von</strong> geschonten <strong>und</strong><br />

gekrauteten Bereichen über mehrere Jahre hinweg beibehalten werden (räumliche Konstanz).<br />

- Krauten einer Mittelgasse ( Stromrinnenmahd): Es wird lediglich ein geschwungener Stromstrich<br />

in etwa halber Sohlbreite (bzw. entsprechend dem jeweiligen hydraulischen Spielraum) freigemäht<br />

(s. Abb. 37). Bei hohen Abflussmengen fließt das Wasser frei über die Vegetation hinweg, wohingegen<br />

sich mittlere <strong>und</strong> geringe Wassermengen in der Stromrinne konzentrieren. Dadurch wird sowohl eine turbulente<br />

Strömung im Bach ermöglicht <strong>und</strong> somit eine gute Sauerstoffversorgung sichergestellt als auch<br />

eine günstige Beschaffenheit der Gewässersohle erzielt. Es ist zu beachten, dass eine Stromstrichmahd<br />

nur an natürlichen Gewässern mit ausreichender Wasserführung <strong>und</strong> einem Gefälle <strong>von</strong> mindestens 1‰<br />

erfolgreich angewandt werden kann.<br />

- Einhalten einer Krautungsmindesthöhe über der Sohloberkante (Mahd mindestens etwa 10 – 20 cm über<br />

Sohlniveau).<br />

- Auffangen <strong>und</strong> Herausholen des Krautes,<br />

das beim Einsatz abtreibt: Um Fäulnisprozesse <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Belastungen des Gewässers zu vermeiden, sollten die abgetriebenen Pflanzen bei jeder Entkrautung<br />

unterhalb der gekrauteten Strecke aufgefangen <strong>und</strong> herausgeholt werden. Das geschnittene<br />

Kraut ist soweit möglich 1 – 2 Tage gewässernah zu belassen, um das Zurückwandern <strong>von</strong> Organismen an<br />

<strong>und</strong> in das Gewässer zu gewährleisten. Anschließend sollte es <strong>von</strong> der Böschungsoberkante abgeräumt,<br />

abtransportiert <strong>und</strong> fachgerecht kompostiert werden, um so eine Anreicherung der Nährstoffe auf der<br />

Böschung mit ihren negativen Folgen für die Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt zu verhindern.<br />

- Möglichst späte Krautung ( Juli bis September) (vgl. Tab.9 in Kap. 4.2.1).<br />

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Arbeitsintervall <strong>zum</strong> Krauten: Hindernisbeseitigung bei Bedarf, wenn möglich seltener als einmal<br />

jährlich.

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