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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 101<br />

Von Natur aus bedürfen Ufergehölze keiner Pflege. Auf Gr<strong>und</strong> der Nutzungsansprüche können jedoch Pflegemaßnahmen<br />

<strong>von</strong> Ufergehölzen erforderlich sein. Dabei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen, welche<br />

abzuwägen <strong>und</strong> durch Beobachtung der lokalen Entwicklung zu handhaben sind, um unnötige Maßnahmen<br />

zu vermeiden:<br />

- hydraulische Leistungsfähigkeit des Gewässers bzw. der Aue, v. a. innerhalb <strong>und</strong> unmittelbar unterhalb<br />

<strong>von</strong> Ortslagen<br />

- Verkehrssicherungspflicht,<br />

v. a. innerhalb <strong>von</strong> Ortslagen oder im Bereich <strong>von</strong> öffentlichen Wegen<br />

Wenn regelmäßige Gewässerpflegemaßnahmen erforderlich sind, ist der Zugang <strong>zum</strong> Gewässer zu gewährleisten,<br />

ggf. ist der Gehölzbestand nur einseitig anzulegen (dann immer auf der Seite, die den höchsten<br />

Beschattungsgrad erzielt).<br />

Bei einer benachbarten Ackernutzung <strong>und</strong> der möglichen Gefährdung der Gehölze beim Pflügen besteht die<br />

Möglichkeit, den entsprechenden Uferstreifen an der Außengrenze durch Findlinge oder Eichenspaltpfähle<br />

abzustecken.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung<br />

Neuentwicklung <strong>von</strong> Ufergehölzen<br />

Für die Neuentwicklung können gr<strong>und</strong>sätzlich zwei verschiedene Wege beschritten werden:<br />

-<br />

-<br />

sukzessive, d. h. schrittweise Eigenentwicklung<br />

Pflanzung bzw. Initialpflanzung, d. h. Teilbepflanzung mit anschließender Weiterentwicklung<br />

Für die sukzessive Entwicklung – diese ist auch in <strong>Ausbau</strong>profilen realisierbar – sind folgende Aspekte <strong>von</strong><br />

Bedeutung:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Voraussetzung für die schrittweise Eigenentwicklung ist ein ausreichendes Samenpotenzial. Gewässerabschnitte,<br />

die auf langen Strecken gehölzfrei sind, eignen sich daher besser für Initialpflanzungen.<br />

Auf geschlossenen Hochstauden- oder Grasfluren entwickeln sich Gehölze nur sehr langsam. In derartigen<br />

Bereichen kann die sukzessive Entwicklung maßgeblich durch die Anlage <strong>von</strong> Rohbodenflächen, d. h.<br />

durch das Abnehmen oder Abschieben der geschlossenen Vegetation beschleunigt werden.<br />

Ohne weitere Pflege entstehen sukzessionsbedingt i. d. R. reich strukturierte <strong>und</strong> altersdifferenzierte Bestände.<br />

Bei Initialpflanzungen sind vor allem Art <strong>und</strong> Umfang <strong>von</strong> Bedeutung:<br />

- Pflanzung <strong>von</strong> lokal bodenständigen Gehölzen, die optimalerweise aus Wildbeständen in der unmittelbaren<br />

Umgebung gewonnen15 wurden (Ausgraben Oktober bis März), an größeren Gewässern mit längeren<br />

Hochwasserabflüssen (Überflutung der Stammbasis an >10 hintereinander folgenden Tagen im<br />

Jahr innerhalb der Vegetationsperiode) vorrangig Weiden, an kleineren Gewässern mit selteneren <strong>und</strong><br />

kürzeren Überflutungen vorrangig Erlen, so dass hier eine typspezifische Unterscheidung der Weichholz-<br />

15 Sofern der Optimalfall, dass Gehölze aus der unmittelbaren Umgebung gewonnen werden können, nicht gegeben ist, sollte regionales<br />

Pflanzgut über die landeseigene Thüringer Forstbaumschule in Breitenworbis erworben werden.

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