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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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Seite 16<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

hu e t (1959) <strong>und</strong> iLLies (1961). Das Arteninventar, das<br />

für die einzelnen Gewässertypen <strong>und</strong> ihre Fischregionen<br />

zu erwarten ist, wurde anhand historischer <strong>und</strong><br />

aktueller Verbreitungsdaten rekonstruiert. Insgesamt<br />

liegen damit 21 Fischgewässertypen vor, die <strong>von</strong> der<br />

„oberen Forellenregion“ (Epirhithral) bis <strong>zur</strong> „Barbenregion“<br />

(Epipotamal) reichen 3 (s. Tab. 3).<br />

Der Typ 5 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche,<br />

der den typischen Mittelgebirgsbach darstellt,<br />

wird durch die längszonale Differenzierung in zwei<br />

Fischgewässertypen eingeteilt: Typ 5 Epirhithral <strong>und</strong><br />

Typ 5 Metarhithral. Im Leitbild des epirhithralen Typs<br />

(oberer Bachlauf) dominieren Groppe <strong>und</strong> Bachforelle<br />

die Zönose als Leitarten (>5 % der Fischindividuen).<br />

Zudem tritt das Bachneunauge als Begleitart auf<br />

(1 %). Als vergleichsweise eurytope Begleitarten (d. h.<br />

Arten, die in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen<br />

können) sind Aal, Barsch, Döbel, Dreistachliger<br />

Stichling, Gründling <strong>und</strong> Hasel vertreten. Auch<br />

der Schneider kommt im Leitbild als Begleitart vor.<br />

Gewässer dieses Fischgewässertyps stellen darüber<br />

hinaus im potenziellen natürlichen Zustand Laichhabitate<br />

für Wanderfische wie Lachs <strong>und</strong> Meerforelle dar.<br />

Ein Wiederbesiedlungspotenzial ist für diese beiden<br />

Arten aktuell jedoch kaum vorhanden (Wa g n e r 2008).<br />

Abb. 15: Bachneunauge (Lampetra planeri)<br />

(Foto: S. Döbbelt-Grüne)<br />

3 siehe dazu:<br />

http://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/<br />

pubdownload872.pdf<br />

sowie<br />

http://www.tlug-jena.de/imperia/md/content/tlug/<br />

wasserwirtschaft/karte_fisch-ergebnisse05-07_mit_typen2006.pdf<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

In vergleichbarer Weise ist auch der Typ 5.1 Feinmaterialreiche,<br />

silikatische Mittelgebirgsbäche in einen epi- <strong>und</strong><br />

einen metarhithralen Fischgewässertyp eingeteilt. Im<br />

Leitbild des epirhithralen Typs dominieren ebenfalls<br />

Bachforelle <strong>und</strong> Groppe sowie das Bachneunauge als<br />

Leitarten. Als typspezifische Art tritt in solchen Gewässern<br />

auch die Schmerle auf, die in der Referenzzönose<br />

des metarhithralen Typs aufgr<strong>und</strong> des feineren Substrates<br />

sogar als häufigste Leitart vorkommt. Neben<br />

den im Metarhithral des Typs 5 vertretenen Arten sind<br />

hier auch das Flussneunauge <strong>und</strong> das Rotauge als Begleitarten<br />

zu finden.<br />

In Gewässern des Typs 6 Feinmaterialreiche, karbonatische<br />

Mittelgebirgsbäche sind ebenfalls die beiden<br />

genannten Zonen Epirhithral <strong>und</strong> Metarhithral ausgebildet.<br />

Die Fischbesiedlung ist jedoch v. a. im epirhithralen<br />

Typ mit insgesamt acht Referenzarten deutlich<br />

artenreicher. Schmerle, Bachforelle, Groppe <strong>und</strong> Bachneunauge<br />

stellen die häufigsten Arten. In geringerer<br />

Ab<strong>und</strong>anz treten im Leitbild Elritze <strong>und</strong> Gründling<br />

sowie der Zwergstichling als typspezifische Arten auf.<br />

Der Dreistachlige Stichling kommt als Begleitart vor.<br />

In den Fließgewässern des Typs 6 gibt es zusätzlich<br />

die Zone des Hyporhithrals (unterer Bachlauf), die<br />

klassische „Äschenregion“. Neben der Äsche treten<br />

zahlreiche weitere rhithrale Arten als Leitarten in Erscheinung.<br />

Zum Referenzartenspektrum dieser Fischregion<br />

gehören auch die Barbe <strong>und</strong> die Nase, zwei<br />

rheophile Cypriniden der Flussregion. Zudem sind das<br />

Flussneunauge <strong>und</strong> die Quappe als wandernde Arten<br />

im Leitbild enthalten. Die Artenzahl ist im Referenzzustand<br />

mit insgesamt 20 Fisch- <strong>und</strong> Neunaugenarten<br />

vergleichsweise groß.<br />

Im Typ 7 Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

finden sich hingegen nur wenige, überwiegend<br />

rhithrale Arten im Leitbild. Insbesondere<br />

in Gewässern des Muschelkalks (Epirhithral) <strong>und</strong><br />

in Karstgebieten (Epirhithral) treten nur die Groppe<br />

<strong>und</strong> die Bachforelle sowie teilweise die Elritze auf. In<br />

der meta rhithralen Region, die sich bachabwärts anschließt,<br />

kommen neben den genannten Arten weitere<br />

rhithrale Leitarten (z. B. Äsche <strong>und</strong> Bachneunauge)<br />

sowie vergleichsweise euryöke Arten (d. h. Arten, die<br />

gegenüber vielen Umweltfaktoren eine weite Toleranzbreite<br />

haben, z.B. Aal, Döbel, Dreistachliger Stichling)<br />

als Begleiter vor.

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