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Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von

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<strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>naturnahen</strong> <strong>Unterhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>zum</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern<br />

Rahmenbedingungen / Handlungsspielraum<br />

Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt <strong>und</strong> Geologie<br />

Seite 55<br />

- Vor einer Sohlensicherung müssen zunächst die Ursachen analysiert <strong>und</strong> möglichst beseitigt werden, z. B.<br />

hydraulische Überlastungen infolge <strong>von</strong> Niederschlagswassereinleitungen (vgl. MUNLV NRW 2008), ein<br />

zu schmales Gewässerprofil (Beseitigung durch Aufweitung des Querprofils, s. Maßnahmensteckbrief<br />

U 7 – Maßnahmen <strong>zur</strong> gezielten Entwicklung naturnaher Uferstrukturen) oder überhöhtes Gefälle infolge<br />

starker Laufverkürzungen (Beseitigung z. B. durch Neutrassierung mit Laufverlängerung in einer Primäraue,<br />

s. Maßnahmensteckbrief G 3 – Reaktivieren der Primäraue).<br />

-<br />

-<br />

Erst wenn eine Minderung der Belastung nicht möglich ist, sollten sohlensichernde Maßnahmen geplant<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden.<br />

Dabei kann zwischen Maßnahmen mit <strong>und</strong> ohne Flächenbedarf unterschieden werden. Letztere werden<br />

vorrangig in Bereichen mit angrenzender Bebauung <strong>und</strong> sensibler Infrastruktur <strong>zum</strong> Tragen kommen.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung<br />

Bei der Durchführung der Maßnahmen muss eine gewässertypgemäße Sohlstabilität bzw.<br />

-dynamik erreicht werden können. Die Maßnahmen sind dafür entsprechend zu dimensionieren <strong>und</strong> auszuführen.<br />

Sohlenbauwerke mit ausgedehnten Rückstauerscheinungen <strong>und</strong> der Entstehung <strong>von</strong> stillgewässerartigen<br />

Gewässerabschnitten sind zu vermeiden. Zudem dürfen im Zuge der Sohlensicherung mit lokalen<br />

Sohlenbauwerken keine Absturzhöhen <strong>von</strong> mehr als 10 cm (bei Niedrigwasser) entstehen.<br />

Der Zeitraum der Umsetzung ist unter Berücksichtigung der Fortpflanzungszeiträume der gewässerspezifischen<br />

Tierwelt zu wählen (vgl. Tab. 9 in Kap. 4.2.1).<br />

Sohlensicherungen in naturferner Bauweise (z. B. Steinsetzungen in Beton) beeinträchtigen massiv die Gewässerlebensräume<br />

<strong>und</strong> ihre Vernetzung. Sie sollen so weit wie möglich vermieden werden, damit die Durchgängigkeit<br />

des durchflossenen Kieslückensystems der Fließgewässersohle erhalten bleibt – auch im Bereich<br />

der Bauwerke (vgl. Maßnahmensteckbrief S 10 – Vorgaben für ausgewählte bauliche Anlagen).<br />

Die folgenden Beschreibungen zeigen den Rahmen möglicher Maßnahmen <strong>zur</strong> Sohlensicherung <strong>und</strong><br />

Sohlenstützung auf. Die technische Ausführung ist dabei der einschlägigen Fachliteratur (u. a. La n d e s a m t f ü r<br />

WasserWirtschaft rh e i nL a n d-Pf a L z 2003, geBLer 2005) zu entnehmen.<br />

-<br />

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Sichern/Stützen der Sohle mit Totholz<br />

Lagestabiles Totholz kann Sicherungsmaßnahmen aus mineralischen Bestandteilen ersetzen oder ergänzen,<br />

indem es schwellenartige <strong>und</strong> dennoch durchgängige Geschiebebarrieren oder punktuelle Widerlager<br />

für das Sediment bildet <strong>und</strong> so maßgeblich <strong>zur</strong> Minderung <strong>von</strong> Tiefenerosion beiträgt. Totholz<br />

wird nicht nur <strong>zur</strong> Vermeidung <strong>von</strong> Tiefenerosion in das Gewässerbett eingebracht, sondern auch <strong>zur</strong><br />

Be hebung anderer struktureller Defizite (s. Maßnahmensteckbrief S 8 – Maßnahmen <strong>zur</strong> gezielten Entwicklung<br />

der Sohlstruktur).<br />

Sichern der Sohle durch Gewässeraufweitung<br />

Seitlich gerichtete Erosion <strong>und</strong> Aufweitungen stabilisieren oftmals die Sohllage. Das Gewässerbett auf<br />

eine gewässertypspezifische Breite aufzuweiten stellt daher eine besonders naturverträgliche Möglichkeit<br />

dar, um die Tiefenerosion zu stoppen. Durch Gewässeraufweitungen in hydraulisch beanspruchten<br />

Bereichen wird die Sohle entlastet. Vorhandenes Geschiebe in einer naturgemäßen Zusammensetzung

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