Analysen des hämatopoetischen Chimärismus - TOBIAS-lib ...
Analysen des hämatopoetischen Chimärismus - TOBIAS-lib ...
Analysen des hämatopoetischen Chimärismus - TOBIAS-lib ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1.3 Komplikationen<br />
Die Komplikationen der SZT sind zum einen Folgen der Konditionierung mit Orga-<br />
notoxizitäten und einer stark erhöhten Infektanfälligkeit; zum andern ergeben sie<br />
sich aus den immunologischen Reaktionen, die sich als Abstoßungsreaktionen oder<br />
als Graf-versus-Host-Krankheit manifestieren können.<br />
1.3.1 Toxizität<br />
Durch das Konditionierungsregime erfolgt die unspezifische Zerstörung bzw.<br />
Entwicklungshemmung schnell wachsender Zellen. Frühkomplikationen manifes-<br />
tieren sich <strong>des</strong>halb insbesondere im „Wechselgewebe“ wie den Schleimhäuten,<br />
Haarwurzeln und Keimdrüsen, und sie äußern sich als Unwohlsein, Schwindel,<br />
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Haarausfall [59]. Bis zu 90 % der Patienten sind<br />
von einer intestinalen Mukositis betroffen [22]. Im Rahmen der Hochdosis-<br />
chemotherapie bestehen spezifische Toxizitäten der einzelnen Substanzen gegen-<br />
über Herz, Niere, Leber, ZNS oder Lunge. Diese können sich z.B. als Herzinsuf-<br />
fizienz, hämorrhagische Myokardnekrose, Niereninsuffizienz oder als Lungen-<br />
fibrose äußern [59]. Zu den potentiellen Spätfolgen gehören sekundäre Neoplasien,<br />
die Demineralisierung der Knochen, neuropsychologische Defizite sowie Endo-<br />
krinopathien, die sich als Wachstumsstörungen, Diabetes mellitus, Adipositas und<br />
als Fertilitätsstörungen manifestieren können [8;45;48;91].<br />
1.3.2 Infektion<br />
Nach einer Transplantation werden beim Patienten durch die iatrogen erzeugte<br />
Immunsuppression auch die natürlichen Abwehrmechanismen gegen Bakterien,<br />
Pilze und Viren deutlich geschwächt. Diese kritische Phase dauert bei einem<br />
unkomplizierten Verlauf ca. ein Jahr; sie kann aber durch das Auftreten einer GvHD<br />
und der dadurch erforderlichen immunsuppressiven Therapie ungewollt hinaus-<br />
gezögert werden. In der Frühphase nach der allo-SZT sind die Patienten in Folge<br />
der Panzytopenie sowie der Schwächung der Schleimhautbarriere besonders an-<br />
fällig für bakterielle Infektionen [27]. Nach Engraftment und Normalisierung <strong>des</strong><br />
Blutbil<strong>des</strong> bestehen weiterhin funktionelle Störungen <strong>des</strong> Immunsystems, welche<br />
die Infektionen mit opportunistischen Erregern begünstigen. So dominieren in<br />
4