Vorlesungsskript
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x(t) zunächst nur die Existenz der ersten Ableitung vorausgesetzt haben. In ge-<br />
wisser Weise besitzen aber die Lösungen von Variationsproblemen i.a. sogar zweite<br />
Ableitungen, also eine höhere Regularität. Eine Festlegung der Lösung durch die<br />
Randwerte xa, xb ist möglich, wenn x(t) auf ganz (a, b) glatt ist.<br />
Satz 2.6. Ist x0 = x0(t) eine Lösung der Aufgabe (1.3), dann muß diese auf jedem<br />
Stetigkeitsintervall von ˙x0 eine Lösung der Eulerschen Differentialgleichung (2.13)<br />
sein.<br />
Bemerkung 2.7. Um eine (explizite) Darstellung der allgemeinen Lösung von<br />
(2.13) zu gewinnen, muß man zweimal integrieren. Unter Beachtung von (2.11) und<br />
(2.12) kann für zwei spezielle Klassen von Integranden unmittelbar ein erstes Inte-<br />
gral angegeben werden, jeweils auf einem Stetigkeitsintervall (t1, t2) von ˙x.<br />
a) Hängt der Integrand f nicht explizit von t ab, d.h., f = f(x, ˙x) (autonomer<br />
Integrand), so gilt<br />
<br />
˙x · f ˙x t, x(t), ˙x(t) − f(t, x(t), ˙x(t)) = c, t ∈ (t1, t2).<br />
b) Hängt der Integrand f nicht explizit von x ab (f = f(t, ˙x)), so gilt<br />
<br />
f ˙x t, x(t), ˙x(t) = c, t ∈ (t1, t2).<br />
Die Integrantionskonstante gilt auf ganz [a, b], s. auch den nächsten Satz.<br />
Hat die Funktion x0 Ecken, dann braucht man pro Ecke zwei zusätzliche Bedingun-<br />
gen.<br />
Satz 2.8. Ist x0 eine Lösung der Aufgabe (1.3), dann sind die Funktionen f ˙x =<br />
f ˙x(t, x(t), ˙x(t)) und [f − ˙xf ˙x] = f(t, x(t), ˙x(t)) − ˙x(t)f ˙x(t, x(t), ˙x(t)) stetig auf ganz<br />
[a, b] Ist insbesondere t eine Ecke von x0, dann muß auch gelten<br />
f ˙x(t, x(t), ˙x(t − 0)) = f ˙x(t, x(t), ˙x(t + 0)) (2.14)<br />
(Weierstraß-Erdmannsche Eckenbedingung) sowie die Bedingung von Weierstraß<br />
[f − ˙xf ˙x](t − 0) = [f − ˙xf ˙x](t + 0). (2.15)<br />
Proof. Das ist eine unmittelbare Folgerung aus Satz 2.4 und der im Satz festgestell-<br />
ten Stetigkeit der jeweiligen rechten Seiten.<br />
Definition 2.9. Jede Lösung der Eulerschen Integrodifferentialgleichung (2.11) heißt<br />
Extremale, besitzt diese Ecken, so auch gebrochene (geknickte) Extremale (vgl. Be-<br />
merkung 2.5).<br />
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