Vorlesungsskript
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Definition 3.1. Wir bezeichnen (für alle y ∈ Z0) mit<br />
δ 2 J (x0)[y] := F ′′ (0),<br />
als zweite Variation des Funktionals J (·) an der Stelle x0 in Richtung y.<br />
Offenbar muß in einem lokalen Minimum gelten F ′′ (0) ≥ 0 (notwendige Bedingung).<br />
Damit ist klar:<br />
Ist x0 eine Lösung von (1.3), dann gilt<br />
δ 2 J (x0)[y] ≥ 0, ∀y ∈ Z0. (3.18)<br />
Aus δJ = 0 hatten wir die Eulersche Differentialgleichung hergeleitet, analog kann<br />
man aus δ 2 J ≥ 0 die Legendresche Bedingung herleiten - wie üblicherweise in den<br />
meisten Darstellungen. Wir folgen hier aber Hestenes und ” machen uns das Leben<br />
leichter“ (mit unseren Vorbereitungen(!)).<br />
Satz 3.2. Ist x0 eine Lösung des Variationsproblems (1.3), dann gilt die Bedingung<br />
von Legendre<br />
f ˙x ˙x(t, x0(t), ˙x0(t)) ≥ 0, ∀t ∈ [a, b]. (3.19)<br />
Proof. Die Lösung x0 erfüllt die Bedingung von Weierstraß (2.16) ⇒<br />
E(t, x0(t), ˙x0(t), u) ≥ 0, ∀(t, x0, u), (t, x0, ˙x0) ∈ R.<br />
Wir setzen G + (u), G − (u) wie folgt<br />
G + (u) := E(t, x0(t), ˙x0(t + 0), u) ≥ 0.<br />
G − (u) := E(t, x0(t), ˙x0(t − 0), u) ≥ 0.<br />
Die Lösung x0 erfüllt auch die Bedingung (2.17) ⇒ G + ( ˙x − 0 ) = G − ( ˙x + 0 ) = 0 . Folglich<br />
hat G ± (·) in ˙x ± 0 ein lokales Minimum. Somit gilt<br />
G +′′ ( ˙x − 0 ) ≥ 0, G −′′ ( ˙x + 0 ) ≥ 0.<br />
Wir erhalten G ±′′ (u) = f ˙x ˙x(t, x0(t), u) Einsetzen von u = ˙x ± 0 ergibt die Behauptung.<br />
Bemerkung 3.3. Der Beweis zeigt, daß die Legendresche Bedinung für alle Extre-<br />
malen gilt, für die die Weierstraßsche Bedingung erfüllt ist.<br />
Nochmals zur kürzesten Linie: f = √ 1 + ˙x 2 ⇒ f ˙x = ˙x/ √ 1 + ˙x 2<br />
⇒ f ˙x ˙x = √ 1 + ˙x 2 2 ˙x<br />
− ˙x √<br />
1 + ˙x 2 3 = √ 1 + ˙x 2−3 > 0 ( automatisch“).<br />
”<br />
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