Vorlesungsskript
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Anmerkung: Entwickelt man f(t, x, ˙x) in eine Taylorreihe bzgl. des dritten Argu-<br />
ments, dann gilt<br />
f(t, x, u) ≈ f(t, x, ˙x) + (u − ˙x)f ˙x(t, x, ˙x).<br />
Die E-Funktion stellt also die Differenz dieser beiden Terme (das zugehörige Rest-<br />
glied) dar.<br />
Satz 2.13. Ist x0(t) eine Lösung des Variationsproblems (1.3), dann muß gelten<br />
E(t, x, ˙x, u) ≥ 0 (2.16)<br />
für alle (t, x, ˙x, u) mit der Eigenschaft (t, x, ˙x) = (t, x0(t), ˙x0(t)) sowie (t, x, u) ∈ R.<br />
Anmerkung: Man beachte, daß ˙x(t) zweielementig sein kann.<br />
Zunächst eine geometrische Interpretation: Wir betrachten für festes ¯t und ¯x = x0(¯t)<br />
die Funktion y = y(u) := f(¯t, ¯x, u) und fixieren noch ū := ˙x0(¯t). Dann beschreibt<br />
E = E(¯t, ¯x, ū, u) als Funktion des letzten Arguments die Differenz zwischen der<br />
Funktion y = y(u) und der Tangente an y im Punkt u = ū. Die Forderung (2.16)<br />
aus Satz 2.13 besagt dann (Tangente unterhalb des Graphs der Fkt.):<br />
Erfüllt x0 die Weierstraßsche Bedingung, dann ist für jedes feste t ∈ [a, b] und<br />
jeden zugehörigen Wert x0(t) die Funktion y(·) konvex in u. Offenbar gilt auch die<br />
Umkehrung.<br />
Proof. Sei ¯t ∈ (a, b) beliebig fixiert, aber keine Ecke von x0. Wir setzen noch ¯x =<br />
x0(¯t) und ū := ˙x0(¯t) und wählen δ0 > 0 mit ¯t + δ0 < b. Sei weiter u beliebig mit<br />
(¯t, ¯x, u) ∈ R. Dann betrachten wir für beliebige 0 < δ < δ0, 0 < ε < 1 die folgenden<br />
lokalen Störungen der Funktion x0:<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
x0(t) t ∈ [a, ¯t] ∪ [¯t + δ, b],<br />
x(t; ε, δ) := x0(t) + (t − ¯t)(u − ū)<br />
⎪⎩ x0(t) +<br />
t ∈ (¯t, ¯t + εδ],<br />
ε(u−ū)<br />
1−ε (¯t + δ − t) t ∈ (¯t + εδ, ¯t + δ].<br />
Da R offen, existiert ein ε0 > 0 derart, daß für 0 < ε < ε0 und 0 < δ < δ0 die Funk-<br />
tionen x(t; ε, δ) alle zulässig sind und (per Konstruktion) auch die Randbedingungen<br />
erfüllen. Folglich gilt<br />
0 ≤ J (x(ε, δ)) − J (x0), 0 < ε < ε0, 0 < δ < δ0,<br />
⇒ 0 ≤ 1<br />
εδ {J (x(ε, δ)) − J (x0)} , (+).<br />
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