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Vorlesungsskript

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sei eine Funktion f ∈ C 2 (R).<br />

(Anmerkung: Wir bezeichnen mit x, ˙x sowohl die gesuchte Funktion und deren Ab-<br />

leitung als auch die zweite und dritte Koordinate von (t, x, ˙x) ∈ R. Diese ” Dop-<br />

pelbezeichnung“ soll die Verbindung nochmals hervorheben, Irritationen durch Ver-<br />

wechslung sollten (weitestgehend) ausgeschlossen sein.)<br />

Definition 1.1. Eine reelle Funktion x(t) : [a, b] → R heißt zulässig, wenn x(t)<br />

stetig und stückweise stetig differenzierbar ist ( ˙x hat nur endlich viele Unstetigkeiten<br />

1. Art - es existieren also immer ˙x(t − 0), ˙x(t + 0) ∈ R - t ist dann eine sogenannte<br />

” Ecke“) und wenn gilt<br />

Wir benutzen die Bezeichnung: x(·) ∈ Z.<br />

(t, x(t), ˙x(t)) ∈ R, ∀t ∈ (a, b).<br />

Weiter seien zwei Werte xa, xb ∈ R gegeben. Dann läßt sich die (einfachste) Grund-<br />

aufgabe der VR wie folgt formulieren:<br />

J x(·) := b<br />

f(t, x(t), ˙x(t))dt → min,<br />

a<br />

bei x(a) = xa, x(b) = xb, x(·) ∈ Z.<br />

(1.3)<br />

Bemerkung 1.2. (i) Man beachte den grundlegenden Unterschied zu endlichdimen-<br />

sionalen Optimierungsproblemen: Bisher waren Vektoren x ∈ R n gesucht, jetzt sind<br />

es Funktionen x = x(t).<br />

(ii) Sei M := {x(·) ∈ Z | x(a) = xa, x(b) = xb}. Dann ist im Problem (1.3) eine<br />

Funktion x 0 (·) gesucht mit<br />

J (x 0 (·)) ≤ J (x(·)), ∀x(·) ∈ M.<br />

(iii) Ist x(·) ∈ Z und t ein Unstetigkeitspunkt von ˙x, so nennen wir t eine Ecke.<br />

In einer Ecke verstehen wir unter ˙x(t) immer zwei Werte unabhängig voneinander,<br />

nämlich { ˙x(t − 0), ˙x(t + 0)}.<br />

Die Frage nach der Existenz einer Lösung von Problem (1.3) kann nicht generell<br />

positiv beantwortet werden, wie das folgende Beispiel von Weierstraß zeigt.<br />

Beispiel 1.3. Mit R = (0, 1) × R 2 ⊂ R 3 betrachten wir die Aufgabe<br />

J (x(·)) =<br />

1<br />

0<br />

t 2 ˙x 2 dt → min, bei x(0) = 0, x(1) = 1.<br />

Dabei seien all stückweise stetig differenzierbaren Funktionen zugelassen. Offenbar<br />

gilt<br />

J (x(·)) ≥ 0, ∀x(·) ∈ Z.<br />

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