Vorlesungsskript
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2.2 Steuerbarkeit bei linearen autonomen Steuerprozessen<br />
In diesem Abschnitt seien A ∈ R n×n und B ∈ R m×n fixiert (konstant). wir betrachten<br />
lineare Steuerprozesse der Form<br />
˙x = Ax + Bu, x(0) = x0, t ∈ [0, T ]. (2.12)<br />
Der Steuerbereich U ⊂ R m genüge den Voraussetzungen aus Abschnitt 1.2. Die<br />
Lösung von (2.12) kann unter Berücksichtigung von (2.11) für jede zulässige (meß-<br />
bare und wesentlich beschränkte) Steuerfunktion u(·) : [0, T ] → U unmittelbar<br />
angegeben werden (c(s) = Bu(s), Φ −1 (s) = e −As )<br />
x(t) = e At t<br />
x0 + e A(t−s) Bu(s)ds.<br />
0<br />
Damit ist die in Definition 1.4 eingeführte Erreichbarkeitsmenge für lineare autono-<br />
me dynamische Systeme gegeben durch<br />
K(t; x0 = e At x0 +<br />
= e At x0 + K(t; 0).<br />
t<br />
0 eA(t−s) Bu(s)ds u ∈ U<br />
<br />
(2.13)<br />
Folgerung 2.3. x0 ist genau dann nach x1 steuerbar in der Zeit t, wenn 0 nach<br />
x1 − e At x0 steuerbar ist (in der gleichen Zeit). Es genügt daher, für lineare Systeme<br />
die erreichbare Menge K(t) := K(t; 0) zu untersuchen.<br />
Definition 2.4. Es sei U = R m . Das System (2.12) heißt vollständig steuerbar,<br />
wenn für alle x0, x1 ∈ R n ein t1 > 0 existiert mit x1 ∈ K(t1; x0).<br />
Ziel der nächsten Untersuchungen ist der Nachweis der Aussage<br />
(2.12) ist vollständig steuerbar ⇔ K(t) = R n , ∀t > 0.<br />
Lemma 2.5. Die Menge K(t) ist konvex. Ist U = R m , so ist K(t) ⊂ R n ein linearer<br />
Unterraum.<br />
Proof. Es seien x1, x2 ∈ K(t). Dann existieren Steuerungen ui ∈ L∞(0, t; U)<br />
t<br />
xi = e A(t−s) Bui(s)ds, i = 1, 2.<br />
0<br />
Wegen der Konvexität von U und der Linearität der Abb. u ↦→ x(t; u) gilt<br />
uα := αu1 + (1 − α)u2 ∈ U, ∀α ∈ (0, 1),<br />
t<br />
⇒ xα := αx1 + (1 − α)x2 = e A(t−s) Buα(s)ds ∈ K(t).<br />
Die zweite Aussage folgt (analog) aus der Linearität von u ↦→ x(t; u).<br />
53<br />
0