Untitled - Abaton Antiquariat

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14.
sogenannte Inventum Apiani ist ausschließlich für terrestrische
Anwendungen bestimmt. Im Titel des Inventum wird
betont, daß man ohne alle Rechnung auskomme … Galgemair
… ist ein kompetenter Sachbuchautor, kein selbständiger Forscher“
(Gerhard Betsch, Praxis geometrica und Kartographie
an der Universität Tübingen im 16. und frühen 17. Jahrhundert,
in: Friedrich Seck (Hrsg.). Zum 400. Geburtstag von
Wilhelm Schickard: zweites Tübinger Schickard-Symposion,
25. bis 27. Juni 1992, Sigmaringen 1995, S. 213).
Die Holzschnitt-Tafeln zeigen geometrische Figuren
„Dorsum sine Rotula“, die große einen astrologischen
Jahreskreis (36,5 x 30,5 cm!) mit dem von Galgemair nach
Apian erfundenen Instrument: „Nun ist die Peilscheibe des
Inventum mit einem Quadratnetz überzogen, ähnlich unserem
Millimeterpapier, nur nicht so fein unterteilt. Mit Hilfe
dieses Quadratnetzes, und mit etwas Übung, kann man die
gesuchte 4. Proportionale direkt auf der Peilscheibe ablesen.
Ganz ohne Rechnung geht es im Grunde freilich doch nicht,
denn das Quadratnetz muß als passender Maßstab interpretiert
werden“ (ebenda). – Der Titel mit einer großen Ädikula
mit zahlreichen geometrischen Messinstrumenten und einer
Weltkugel. Nur unwesentlich gebräunt, sehr sauber und
wohlerhalten sowie vollständig – mit der meist fehlenden
großen Falttafel. – VD17 23:289322W. Zinner 5025. Ortroy
116. – Siehe Abbildungen
Katalog 4
Der Froschmäusekrieg in der ersten
Braunschweiger Ausgabe
15. Rollenhagen, Georg. Froschmeuseler.
Der Frösch und Mäuse Wunderbahre Hoffhaltunge.
Der Fröhlichen, und zur Weissheit,
und Regimenten erzogenen Jugend zur anmutigen,
aber sehr nützlichen Lehr, aus den alten
Poeten und Reimdichtern … Bericht. In dreyen
Büchern auffs new mit fleiß beschrieben. Und
auffs new gedruckt. Braunschweig, Balthasar
Gruber, 1637. 8°. Mit gestochener Titelvignette
und 12 wiederholten Textholzschnitten. 550
nn. Bl. Pergament der Zeit unter Verwenung
eines spätmittelalterlichen Manuskriptblattes
mit goldgeprägtem Rückenschild und goldgeprägten
gekrönten Initialen „GW“ als
Supralibros auf dem Vorderdeckel (Gelenke
gerissen, Kapitale lädiert, bestoßen und stärker
berieben, ohne die Bindebänder).
[N294] 600,–
Höchst seltene, Braunschweiger Ausgabe des berühmten
„Froschmeuseler“, des Hauptwerks von Georg Rollenhagen
(1542–1609), einem 1595 entstandenen Fabelepos, die
dem antiken, einst Homer zugewiesenen Werk „Batrachomyomachia“,
dem Froschmäusekrieg folgt. Der Schriftsteller,
Pädagoge und Schuldramatiker Rollenhagen erweiterte die
ca. 400 pseudohomerischen Verse auf ungefähr 5500 unter
Hinzufügen zahlreicher Episoden und Nebenhandlungen,
die er in Fabeln, weisen Sprüchen, und moralischen Erbauungsschriften
in Versmaß verpackt.
„Rolenhagens Bestreben ist, Geschichten so zu erzählen,
daß man ‚Weisheit, Tugend und gute Sitten’ daraus lernen
könne. So rät er im ersten Buch zu einer Bescheidung mit
dem Notwendigen in Haushaltsführung und Privatleben.
Das zweite Buch erklärt die Bibel als maßgebliche Schrift
in Religionsfragen, den König jedoch als höchste Instanz
für politische Entscheidungen. Im dritten Buch wird das
Kriegswesen abgehandelt und scharf kritisiert, um den
Leser vor der Sinnlosigkeit jeglichen Krieges zu überzeugen
… So kämpft etwa der Frosch Elbmarx (Luther) gegen die
Mißstände im geistlichen Regiment des Tierreiches, gegen
die Ehelosigkeit der Priester und die sittliche Verwahrlosung
in den Ordensgemeinschaften … Obwohl Rollenhagen das
überlieferte Formschema verwendet, gelingt ihm durch seine
volkstümliche, fast märchenhafte Erzählweise und durch
deutliche Zeitbezogenheit eine der besten Moralsatiren des
16. Jahrhunderts“ (KNLL XIV, 273).
Nicht im VD17, das nur vier Magdeburger Drucke im 16.
Jahrhundert aufführt: bei den Druckern Dörffer 1608,