Untitled - Abaton Antiquariat
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[14] S. Halbleder der Zeit mit goldgeprägten<br />
Rückenschild und dreiseitigem Rotschnitt über<br />
zeitgenössischen Pergament (Rücken leicht<br />
gebräunt, Deckel etwas berieben).<br />
[N207] 180,–<br />
Erste Ausgabe. Der aus Halle stammende Mediziner<br />
Friedrich Hoffmann (1660-1742) war auch als Schriftsteller<br />
bekannt, der dem Halberstädter Dichterkreis nahe stand und<br />
der selbst zahlreiche literarische Werke schuf. Sein „Medicus<br />
Politikus“ steht genau an dieser Schwelle zwischen Medizin,<br />
politischer Verantwortung für die Gesellschaft gegossen in<br />
literarische Darstellungsform. Als großer Bibliophile trug er<br />
mit seiner eigenen Sammlung den Grundstock der Universitätsbibliothek<br />
Halle zusammen, wurde 1696 Mitglied der<br />
Leopoldina, 1701 der Königlich-Preußischen Akademie der<br />
Wissenschaften in Berlin, 1720 der Royal Society London<br />
und 1731 sogar Mitglied der Russische Akademie der Wissenschaften<br />
in St. Petersburg. Friedrich I. ernannte ihn 1709<br />
zum Hofrat und Leibmediziner.<br />
„Nicht unerwähnt darf die Schrift Medicus politicus bleiben,<br />
welche sehr interessant geschrieben ist und eine Art von<br />
medicinischer Methodologie darstellt“ (Hirsch-Hübotter).<br />
„In seiner religiösen Überzeugung war er streng gläubig,<br />
wenn auch nicht der Orthodoxie zugeneigt. Eine seiner kleinen<br />
Schriften ‚Medicus politicus‘ beginnt mit den Worten:<br />
Medicus sit Christianus. Christianus et ille …“ (ADB XII,<br />
587) – Vereinzelt minimal gebräunt und mit kleinen Braunfleckchen,<br />
insgesamt aber sehr schönes Exemplar, würdig<br />
einer heeren Medizinbibliothek. – Waller 4811. Wellcome<br />
III, 285. Hirsch-Hübotter III, 258. – Siehe Abbildung Seite 52<br />
70. Woyt, Johann Jacob. Abhandlung aller<br />
innerlichen Kranckheiten, In welcher Jedwede<br />
Kranckheit deutlich beschrieben, und zur Cur<br />
die bewährtesten Artzney-Mittel ... gegeben<br />
werden ... Von denen Kranckheiten insgemein<br />
vermehret, Nebst einem vollständigen Register.<br />
Leipzig, Erben Friedrich Lanckisch, 1740. 4°.<br />
Mit gestochenem Frontispiz und gestochener<br />
Titelvignete. [34], 856, [36] S. Pergament<br />
der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und<br />
hellblauem Schnitt (Vordergelenk gebrochen,<br />
Schwanzkapital leicht lädiert, sonst nur minimal<br />
fleckig oder bestoßen).<br />
[N080] 340,–<br />
Zweite, beträchtlich erweiterte und verbesserte Ausgabe des<br />
Hauptwerks von dem 1671 in Elbling geborenen Mediziners<br />
Johann Jacob Woyt, der 1697 in Kopenhagen promovierte<br />
51<br />
Katalog 4<br />
66.<br />
und 1706 Professor und darauf Pestarzt in Königsberg wurde.<br />
In seinem an Mediziner, aber auch Laien gerichteten Buch<br />
beschreibt er zahlreiche Krankheitsbilder nebst Indikationen<br />
und Therapien, darüber hinaus gibt er auch Diätempfehlungen<br />
und zahlreiche Rezepte mit genauen Maßangaben der<br />
zu vermischenden Arzneien sowie deren Zubereitungs- bzw.<br />
Kochanleitungen: „Vom Tarantul-Biß und St. Veits Tantze“,<br />
„Von verderbter Sprache, und besonders von der Heiserkeit“,<br />
„Vom grauen Staar“, „Von der Gicht“, „Vom güldenen Ader-<br />
Fluß“, „Von den Würmern“, „Husten, Ohnmacht, Wunden<br />
etc.“, „Vom hitzigen Harn und kalten Pisse“, „Vom Blut-<br />
Harnen“, „Vom Nieren- und Blasen-Geschwür“, „Vom Regiment<br />
der schwangern Weibes-Personen“, „Von Aufreissung<br />
und Geschwulst der Schaam“ und vieles, vieles mehr. – Titel<br />
mit altem Stempel einer Kardinalsbibliothek („Sig. Ioannis<br />
Knupfer“). Teils etwas gebräunt bzw. braunfleckig, insgesamt<br />
aber wohlerhaltenes, schönes Exemplar. – Hirsch-Hübotter<br />
V, 999. Vgl. Waller 10400 (nur 3. Ausgabe von 1753). – Siehe<br />
Abbildung Seite 53