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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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scheinen die Burschen in der – zumeist auch größeren und weniger eng befreundeten –<br />

Gemeinschaft mit solchen Nöten ganz gut fertig zu werden. Gründe da<strong>für</strong> könnten in den<br />

Unterschieden zwischen der weiblichen und der männlichen Pubertät liegen, wie sie in<br />

Kapitel 3 besprochen worden sind. Da Mädchen an der positiven Umgestaltung der<br />

familiären Beziehungen entsprechend der veränderten Lebenslage des Mädchens<br />

fundamental interessiert sind, geraten sie leichter mit eigenen Verhaltensweisen in Konflikt,<br />

die diesem Ziel zuwider laufen.<br />

„M4: Ich habe eigentlich meiner Mutti versprochen, dass ich nie zu rauchen<br />

beginnen werde. Irgendwie habe ich, jedes Mal wenn ich rauche ein<br />

schlechtes Gewissen.“ (Trummelhof 951/958)<br />

„M5: Vor allem meine Mutter, meine Eltern sind voll Nichtraucher und die totalen<br />

Anti-Raucher. Ich habe es ihnen auch versprochen, so wie bei ihr.<br />

M6: Ich habe es auch versprochen.<br />

M2: Ich auch.<br />

M1: Da hat man halt schon ein schlechtes Gewissen.“ (Trummelhof 992/998)<br />

„M4: Ich war auch dabei, wie meine Mutter meinen Bruder erwischt hat. Mein<br />

Bruder ist älter als ich. Wie sie ihn das erste Mal rauchen gesehen hat, und<br />

ich hab es erlebt, wie deprimiert sie war und ich habe ihr da auch<br />

versprochen, dass ich das nie machen werde. Ich habe auch immer Angst,<br />

wenn sie mich sieht, dass sie auch so reagieren würde. Deshalb will ich nicht,<br />

dass sie mich sieht, ich weiß nicht.“ (Trummelhof 1007/1017)<br />

Den jungen Mädchen geht es hauptsächlich darum, das Rauchen vor den Eltern zu<br />

verbergen. Sie wissen, dass die Eltern es nicht begrüßen, wenn ihre "Kinder" rauchen. Die<br />

Eltern könnten enttäuscht, deprimiert oder auf die Jugendlichen sauer sein. Darum wird die<br />

Heimlichkeit und Intimität gewahrt.<br />

Auch die Burschen verheimlichen es vor allem vor den Eltern, allerdings scheinen sie<br />

zumindest, wenn sie aus Unterschicht-Familien stammen, mit härteren Sanktionen rechnen<br />

zu müssen, falls sie erwischt werden. Obwohl es auch Eltern gibt, die ihren Kindern das<br />

Rauchen nahezu aufdrängen – siehe Kapitel 5 -, ist das Rauchen von Jugendlichen<br />

mittlerweile doch auch in der Unterschicht mehr oder weniger verpönt. Immerhin müssen die<br />

Burschen aus den nachfolgenden Beispielen im Falle der Entdeckung einigermaßen mit<br />

„Ärger“ rechnen.<br />

„B1: Mein Vater ist LKW-Fahrer und ist mit dem LKW gefahren und ich bin mit ihm<br />

gefahren. Er raucht und ich sitze neben ihm und er fährt nach (…), ich will<br />

auch rauchen, aber ich kann nicht, weil ich kann nicht vor ihm rauchen, das ist<br />

er nicht von mir gewöhnt. Da habe ich einfach Gusto. Ich habe auch genug<br />

Geld einstecken, da kann ich welche kaufen bei der Tankstelle. Wenn er<br />

schlafen geht, kann ich rauchen, aber ich habe gesagt nein, ich verzichte<br />

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