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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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4.3 Stufe drei: Wiederholtes Probieren in subkulturellen Kontexten<br />

Die Jugendlichen erkennen, dass die erwartete Wirkung nur dann einsetzt, wenn man<br />

„richtig raucht“, dass man also rauchen erlernen muss. Sie suchen die Nähe von<br />

Rauchern und Raucherinnen. Damit veröffentlichen sie zugleich ihr Rauchinteresse<br />

und ihr Rauchverhalten.<br />

Jene Jugendlichen, die nicht schon nach der ersten Zigarette zu der Erkenntnis gelangt sind,<br />

dass Rauchen nichts <strong>für</strong> sie ist, probieren es nun weitere Male. Es stellt sich die Frage,<br />

warum sie das tun: warum greifen die jungen Erwachsenen immer wieder zur Zigarette,<br />

obwohl die erhofften Wirkungen ausbleiben und gänzlich unerwartete oder jedenfalls<br />

unerwünschte Wirkungen wie Schmerz und Ekel einsetzen? Es scheint dies eine sehr<br />

sensible und wichtige Übergangsphase zu sein, die möglicherweise völlig neue Optionen <strong>für</strong><br />

präventive Interventionen eröffnen kann.<br />

Wie genau und unter welchen sozialen Rahmenbedingungen vollzieht sich der Übergang<br />

vom jugendlichen „Probier-Raucher“ zum „Wirkungs-Raucher“, zu einem Raucher, der die<br />

Wirkungen der psychoaktiven Substanzen wahrnehmen und abrufen kann? Anders gefragt:<br />

wie lernen junge Erwachsene die Zigarette schmerzfrei zu benutzen und mit bestimmten<br />

Gefühlen oder Stimmungen zu verbinden?<br />

Thesenhaft kann formuliert werden, dass Jugendliche den Anschluss an rauchende<br />

Subkulturen suchen, um das Rauchen zu erlernen. Im Zuge dessen heben sie die Diskretion<br />

um ihr unerlaubtes Rauchen auf, indem sie sich rauchend in der Öffentlichkeit bzw. vor<br />

anderen bekannten und unbekannten Personen präsentieren. Der Anschluss an die Raucher<br />

und Raucherinnen ist relativ einfach, da Raucher in der Umwelt der jungen Erwachsenen als<br />

Freunde, Bekannte, Eltern und Peers allgegenwärtig sind. Der konkrete soziale Anschluss<br />

erfolgt zunächst durch Schnorren.<br />

Schnorren von Zigaretten als Form des Anschlusses an Raucher<br />

Am Beginn der Raucherkarrieren besteht ein Hauptproblem darin, wie der Bedarf an<br />

Zigaretten gedeckt werden kann. Immerhin ist der Kauf von Zigaretten <strong>für</strong> viele altersbedingt<br />

noch nicht erlaubt oder aber es ist mit sozialen Unannehmlichkeiten verbunden, die zunächst<br />

nicht in Kauf genommen werden. Darüber hinaus spielt die finanzielle Seite eine bedeutende<br />

Rolle. Die Lösung des Problems ist zunächst das Schnorren von Zigaretten. So antwortet ein<br />

Mittelschichtmädchen auf die Frage, wie sie ihre Zigaretten beschafft:<br />

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