Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...
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die ihnen vor allem als „ihr“ Problem erscheint. Das Hauptproblem der Mädchen in der<br />
Pubertät liegt daher eher darin, wie sie von der Umwelt wahrgenommen werden und wie sie<br />
mit Peinlichkeiten umgehen sollen, die im Angesicht anderer – vor allem gegenüber den<br />
Burschen - entstehen. Die Jungen hingegen stellen weniger sich selbst in Frage, sondern<br />
müssen sich mehr mit ihrer sozialen Umwelt auseinandersetzen, von der sie ihre persönliche<br />
Autonomie gefährdet sehen.<br />
Die Zigarette bietet beiden Geschlechtern in gleicher Weise eine Form von Tröstung an.<br />
Umgang mit negativen Gefühlen<br />
Die Jugendlichen sind in der schwierigen Phase der Pubertät mit vielen negativen Gefühlen<br />
belastet. Sie sind aufgewühlt und aggressiv, niedergeschlagen und depressiv oder kommen<br />
mit ihren Herausforderungen nicht zurecht. Die Zigarette erhält in diesen Situationen ihre<br />
Funktion als „Psychologe“, wie das von einem Mädchen beschrieben wird:<br />
„M2: Ja, man kann auch die Probleme oder den Stress mit anderen Sachen lösen,<br />
aber wenn Du jetzt müde bist und du willst voll nicht Fußball oder Volleyball<br />
spielen, dann nimmst Du Dir eine Zigarette.<br />
M1: Oder mit einem anderen reden darüber. Denkst Dir, nein, habe heut keine<br />
Lust, nehme ich mir halt eine Zigarette. Zigarette ist irgendwie, wie ein<br />
Psychologe.“ (Wienerberg W (470/476)<br />
Dabei geht es bei den negativen Gefühlen um durchaus ernste und sehr belastende<br />
Zustände. Beispielhaft seien einige Aussagen wiedergegeben, die das zum Ausdruck<br />
bringen.<br />
„M1: Und wenn es mir wirklich ur-scheiße geht und ich ur-deprimiert bin, dann<br />
rauche ich halt auch selber und setze mich irgendwo hin, höre Musik und<br />
rauche eine.“ (Trummelhof 1288/1292)<br />
„B2: Wenn man depressiv ist.<br />
B5: traurig ist oder so einen Scheiß oder bei Liebeskummer<br />
B2: ... und so. Ja, es beruhigt einen wirklich, weil man kommt von den ärgsten<br />
Gedanken davon. Es beruhigt einen und man denkt dann an etwas ganz<br />
anderes. Was auch schön ist.“ (Wienerberg M 614/638)<br />
„M1: Oder wenn man ziemlich aufgeregt ist ...zur Beruhigung eine Zigarette. Ich<br />
meine, es hilft vielleicht nicht wirklich, vielleicht bildet man sich das nur ein,<br />
aber –<br />
M4: Es ist angenehmer“. (Trummelhof 635/640)<br />
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