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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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Beruhigung und Stimmungsaufhellung. Es ist dieser Kontext vor allem, in dem die<br />

Jugendlichen, wenn ihre Stimmung am Boden ist, zur Zigarette greifen und beginnen, die<br />

psychoaktiven, beruhigenden und aufhellenden Wirkungen des Nikotins zu erkennen und zu<br />

schätzen.<br />

Es ist im Grunde nicht überraschend, dass die Schule europaweit jener Ort ist, an dem die<br />

Jugendlichen am häufigsten rauchen (vgl. Currie et al. 2001). Man kann tatsächlich fast<br />

davon sprechen, dass sie das Rauchen in der Schule erlernen, denn sie liefert den zähen,<br />

schweren Teig, in dem die Droge erst wie Backpulver aufgehen kann, um alles ein wenig<br />

leichter zu machen.<br />

Die Zitate aus den Fokusgruppen sprechen <strong>für</strong> sich und benötigen keine ausführlichen<br />

Interpretationen. Wir stellen eine Auswahl zur Verfügung:<br />

„I: Wann ist es so besonders wichtig, würdet Ihr sagen, <strong>für</strong> Euch, dass Ihr eine<br />

raucht?<br />

M1: Nach der Schule, weil da ist alles stressig.<br />

M2: Vor der Schule und nach der Schule.<br />

M3: Ja, muss sein. Vor der Schule, dass wir da irgendwo eine rauchen, dass Du<br />

einmal überhaupt die Lehrer derpackst, weil die-<br />

M1: Wirklich, die sind so stressig.<br />

M2: Die stressen so die Lehren, die fucken Dich nur an, wirklich. Entschuldigung,<br />

dass ich das sage.<br />

M1: Und nach der Schule, weil so viel Stress und viele Hausübungen,<br />

Freiarbeiten, alles mögliche. Ich denke mir, scheiß drauf, nehme mir eine<br />

Zigarette und dann geht es schon.“ (Wienerberg W 455/469)<br />

„M2: Ja, schon wenn Du aggressiv drauf bist und in der Schule Stress hast und aus<br />

der Schule kommst, isst Du etwas und nachher rauchst Du eine, dann geht es<br />

Dir schon viel besser.“ (Wienerberg W 381/394)<br />

„B1: Es hat seine Vorteile. Nach der Schule immer, wenn ich heiß bin wegen<br />

meinem Klassenvorstand, der Fr. S. rauche ich immer eine. Fühle mich dann<br />

immer so beruhigt und so. Weil ich hab gehört Soldaten, wenn sie seelischen,<br />

dann haben, dann haben meistens wenn Soldaten im Krieg sind einen<br />

seelischen Zusammenbruch und rauchen eine und das beruhigt die. So, und<br />

immer wenn ich so richtig wütend bin und Lust hab zum Raufen, dann rauche<br />

ich eine, dann fühle ich mich immer gleich beruhigt.“ (Wienerberg M 604/612)<br />

„B2: Ich weiß nicht, das war irgendeine Situation, wo sich das ergeben hat. Das<br />

war eine Nachprüfung, die habe ich nicht geschafft, eine Nachprüfung dann<br />

habe ich, glaube ich, wieder angefangen.<br />

I: So quasi, durch das, was Dich belastet hat, etwas Negatives-?<br />

B2: Ja, genau, ja, ja. Dann habe ich wieder geraucht.“ ( Simon M 737/747)<br />

„I: Also, wie ist das nach der Schule, da stehen alle zusammen und was macht<br />

Ihr da?<br />

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