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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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M1: Gar nicht, ich weiß es nicht.<br />

M4: Ich auch nicht, mir ist es nur dann immer aufgefallen, dass ich immer öfter<br />

gesagt habe, waaa, jetzt hätte ich gerne eine Zigarette.<br />

M2: Na, ich hab eigentlich, ich war eigentlich, glaube ich, bis vor 2 Monaten noch<br />

davon überzeugt, dass ich eigentlich eh keine brauche, oder vielleicht nicht 2<br />

Monate, also eine sehr, sehr lange Zeit war ich immer davon überzeugt, dass<br />

ich es nicht brauche und hab dann aber doch irgendwie im Urlaub dann in<br />

Notsituationen welche von meiner Mutter genommen oder so, und dann<br />

irgendwie in der Nacht um 12.00 auf den Balkon und schnell eine rauchen.<br />

Dass also man dann einfach merkt, man will unbedingt eine. Also nicht<br />

einfach, weil, keine Ahnung, weil jetzt irgendeine Freundin grad eine anbietet<br />

und weil das jetzt irgendwie toll ist, sondern weil Du wirklich alleine zum<br />

Beispiel zu Hause bist und Dir denkst, jetzt hätte ich einfach irrsinnig gerne<br />

eine.<br />

M4: Ja, ich habe es am viel alleine rauchen gemerkt.<br />

M2: Ja, genau. Einfach, dass man auch alleine sich dann eben auch wirklich<br />

selber immer Packerl kauft und dann noch selber alleine zu Hause raucht oder<br />

am Schulweg oder irgend so was, also nicht nur in Gruppen.<br />

M1: Dass man dran denkt einfach, so prinzipiell immer dran denkt.<br />

M3: Oder wenn man im Sommer extra wegfährt mit dem Fahrrad, um sich Tschik<br />

zu kaufen, ganz alleine.<br />

M4: Ja, mir fällt es auch auf, da ich meiner Mutter fast jeden Tag mindestens 3<br />

Tschik klaue.“ (Simon W 727/766)<br />

Der imperative Wunsch nach einer Zigarette ist besonders in der Schule störend und<br />

behindert dort wohl sogar die Aufmerksamkeit und den Schulerfolg. Da die unmittelbare<br />

Bedürfnisbefriedigung während des Unterrichts bzw. außerhalb der Pausen, <strong>für</strong> jüngere<br />

Nikotinsüchtige sogar prinzipiell nicht möglich ist, setzen die Jugendlichen seltsame<br />

Ersatzhandlungen, um die Zeit zu überbrücken.<br />

„B1: Vielleicht ist es auch einfach das Gefühl, wenn man irgend etwas da hat im<br />

Mund und da zieht man dran. Weil oft ist es so, manchmal in der Schule,<br />

wenn Du Dir denkst, jetzt würde ich ur-gerne eine Zigarette rauchen. Dann<br />

nimmst Du einen Stift und dann irgendwie machst Du den Zug halt so nach,<br />

das ist irgendwie, das befriedigt auch schon ein bisschen.“ (Mattheus<br />

394/406)<br />

Entzugserscheinungen<br />

Wird die Sehnsucht nach Zigaretten stärker, machen sich auch bereits bei den Jugendlichen<br />

Entzugserscheinungen bemerkbar. Sie registrieren jetzt eine Veränderung ihrer psychischen<br />

Befindlichkeit und eine wachsende Aggressivität. Die Nervosität steigt an und mit ihr<br />

Verhaltensweisen wie Nägelbeißen. Es geht so weit, dass sie sich sogar selber als teilweise<br />

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