Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...
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isschen mit ihm. .. ja, danke, wie heißt Du und bla, bla, bla und dann traust<br />
Du Dich eher mehr zu sprechen.“ (Wienerberg W 921/926)<br />
„I: Was macht Ihr denn, wenn Ihr einen Mann ansprechen wollt, der Euch gut<br />
gefällt? Ihr seht einen, ihr kennt ihn vielleicht auch schon, er gefällt Euch?<br />
M1: Du schnorrst ihn um an tschick.“ (Matadora 1014/1018)<br />
„M1: Ja, man fragt zum Beispiel nach einem Feuerzeug oder sie kommen her und<br />
fragen nach einer Zigarette. Irgendwie fragt dann meistens einer von den, also<br />
entweder wir oder die Burschen, ob wir nicht ins Segafredo oder so was."<br />
(Trummelhof 1133/1152)<br />
„M1: Ich bin so mit Freundinnen so zusammen gestanden und es kommt ein Junge,<br />
der tanzt so ur-peinlich, der kommt so her, hast Du eine Zigarette.<br />
M1: Und ich habe ihm eine Zigarette gegeben, dann so, danke... (lachen).<br />
I: Also, der wollte nur die Zigarette von Dir und dann war er wieder weg?<br />
M1: Ja, eigentlich schon, aber es sollte, glaube ich, eine Anmache werden.<br />
M5: Oder manche kommen mit dem Feuer her oder so.<br />
M6: Feuer suchen wir aber auch andauernd, überall.“ (Trummelhof 363/414)<br />
Auch der weitere Kommunikationsverlauf wird von Zigaretten begleitet und erleichtert. So<br />
etwa kann die Zigarette sogar helfen, das Tanzen vor Peinlichkeit zu bewahren, und<br />
ermöglicht dem Mädchen in folgendem Beispiel mitzumachen.<br />
„M1: Es ist irgendwie angenehm etwas in der Hand zu haben. Wenn man das<br />
gewöhnt ist, dann will man so etwas in der Hand haben.<br />
M2: Vor allem beim Tanzen. Wenn man so rumsteht. Ja, man weiß nicht, was man<br />
mit den Händen machen soll. Dann hat man die Zigarette und dann geht es<br />
besser.<br />
M3: Ja.<br />
M4: Ich rauche nicht wegen dem Tanzen, nur- (lachen.)“ (Trummelhof 276/283)<br />
Es muss offen bleiben, inwieweit die psychoaktive Wirkung der Zigarette tatsächlich<br />
verantwortlich da<strong>für</strong> ist, dass das Mädchen auf der Tanzfläche eine nach eigener<br />
Empfindung unpeinliche Figur machen kann, oder inwieweit die Zigarette hier als Accessoire<br />
eingesetzt wird und allein schon durch die ästhetische Wirkung das Selbstbewusstsein des<br />
Mädchens stärkt. Wenn man sich indessen fragt, ob die Zigarette durch einen anderen<br />
beliebigen Gegenstand ersetzbar wäre, der die gleiche Wirkung erzeugen könnte, drängt<br />
sich doch die Vermutung auf, dass die psychoaktive Wirkung in dieser Szene nicht<br />
wegzudenken ist. Man könnte den angefangenen Schlusssatz des Zitates folgendermaßen<br />
ergänzen: Ich rauche nicht wegen dem Tanzen, nur – wenn ich rauche, fühle ich mich dabei<br />
leichter und wohler.<br />
Auch <strong>für</strong> die Burschen spielt die Zigarette eine wichtige Rolle beim Aufbau von Beziehungen<br />
zu Mädchen. Entweder die Burschen landen nicht (gleich) bei ihrer Herzdame oder werden<br />
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