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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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„B1: Also, eben nachdem ich mit diesem Freund in Kärnten war und wir dort<br />

unsere erste geraucht haben oder unsere ersten zwei oder so, sind wir<br />

einmal, wie wir wieder in Wien waren natürlich, zum Automaten gegangen und<br />

haben uns gemeinsam eines [ein Packerl] gekauft, so ganz schnell: ist<br />

niemand da? habens ganz schnell eingesteckt und sind dann weggerannt“.<br />

(Simon M 403/417)<br />

Es ist ein Indikator <strong>für</strong> das Anfangsstadium des Raucherdaseins, dass das Rauchen in einer<br />

breiten Öffentlichkeit vermieden wird und nur in einer eingeschränkten Öffentlichkeit<br />

geraucht wird. Mit dem Kauf von Zigaretten muss nun nicht nur die Tat, sondern auch das<br />

Corpus delicti geheim gehalten werden.<br />

„B2: Das haben wir bei mir aufbewahrt, in so einer grünen Schachtel, so versteckt,<br />

bei mir, urgeheim gehalten noch. Einmal in der Woche ist dann der Richard,<br />

also mein Freund, zu mir gekommen, dann sind wir immer bei mir auf die<br />

Terrasse gegangen und haben so cool eine geraucht.“ (Simon M 403/417)<br />

Schmerzen und Ekel<br />

Bei den meisten jungen Erwachsenen ist der Beginn des Rauchens keinesfalls so positiv wie<br />

erhofft oder erwartet. Die ersehnte Coolness, Entspannung oder ähnliche Wirkungen bleiben<br />

aus, stattdessen ist ihnen das Rauchen noch ein Graus und sie müssen Techniken erlernen,<br />

etwa den Lungenzug, um erst noch auf den Geschmack zu kommen. In der Regel ist der<br />

Beginn des Rauchens daher mit einem unerwartet grauslichen Geschmack verbunden und<br />

die Jugendlichen benötigen Hilfsmittel, damit umzugehen: sie konsumieren<br />

wohlschmeckende Genussmittel wie Kaugummi dazu, um den schlechten Geschmack zu<br />

übertünchen. Es dauert einige Zeit, bis man sich an den Geschmack gewöhnt hat. Diese Zeit<br />

sind aber die meisten bereit, der Zigarette einzuräumen.<br />

„M3: Also der erste Zug ist wirklich grauslich, ich weiß nicht, das ist so ein<br />

komischer Geschmack, das kann ich gar nicht beschreiben. Die meisten<br />

husten. Es ist ein komisches Gefühl muss ich sagen eigentlich, aber nach<br />

einiger Zeit, gewöhnst Dich dann dran.“ (Matadora 66/70)<br />

„M1: Es war ein grauslicher Geschmack, dann habe ich einen Kaugummi<br />

gegessen, dann war´s wieder weg.“ (Lido 141/145)<br />

Zumeist sind die schlechten Erfahrungen mit den ersten Zigaretten nicht nur<br />

geschmacklicher Natur. Viele Jugendliche durchleben richtige körperliche Schmerzen am<br />

Beginn ihrer Raucherkarriere. Rauchen führt zu Übelkeit, Kopfweh, Magenschmerzen und<br />

Schmerzen in der Lunge. Diese Wirkungen zeigen, dass die Jugendlichen noch nicht richtig<br />

rauchen können. Sie kennen weder die Wirkung noch die Grenzen des Genusses.<br />

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