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Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU

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sicherheitsfördernde Wirkung der Vorschriften und<br />

Sanktionsandrohungen gegeben ist und inwiefern<br />

sie opt<strong>im</strong>iert werden kann. Einerseits kann das<br />

Verhalten des Einzelnen beeinflusst werden, andererseits<br />

können sich rechtliche Vorgaben auch an<br />

Systeme respektive an deren Planer richten. Die<br />

Psychologie schliesslich zeigt auf der Grundlage<br />

von verschiedenen Modellen und Theorien auf, wie<br />

das <strong>Geschwindigkeit</strong>sverhalten der Motorfahrzeuglenkenden<br />

beeinflusst wird und verändert werden<br />

kann. Welche psychologische Theorie am «besten»<br />

ist, kann nicht abschliessend beurteilt werden.<br />

Aber es ist offensichtlich, dass Theorien, die Interventionsmöglichkeiten<br />

aufzeigen, für die Prävention<br />

geeigneter sind als andere, die ein Menschenbild<br />

mit wenig Veränderungspotenzial beinhalten.<br />

1.4 Unfallgeschehen<br />

Zwischen 1992 und 2008 hat gemäss den polizeilich<br />

registrierten Unfällen mit möglichem <strong>Geschwindigkeit</strong>seinfluss<br />

die Anzahl der Leichtverletzten<br />

um 22 %, diejenige der Schwerverletzten<br />

um 47 % und diejenige der Getöteten um 59 %<br />

abgenommen. Aktuell (Durchschnitt 2004–2008)<br />

werden jährlich 1251 Personen bei <strong>Geschwindigkeit</strong>sunfällen<br />

schwer verletzt und 163 getötet.<br />

Dabei sind über die Hälfte der Opfer Personenwageninsassen<br />

und annähernd 30 % Motorradfahrende.<br />

Mit rund 5 % resp. 6 % sind aber auch der<br />

Fussverkehr und Radfahrende betroffen. <strong>Geschwindigkeit</strong>sunfälle<br />

sind häufig Schleuder-/Selbstunfälle.<br />

Allein 70 % aller Schwerverletzten und Getöteten<br />

gehen auf ihr Konto. Auffällig viele Opfer sind dabei<br />

auf Ausserortsstrassen zu beklagen (57 %).<br />

Durch den hohen Anteil an Schleuder-/Selbstunfällen<br />

sind es meist die Insassen der Fahrzeuge<br />

selbst, die bei Unfällen mit <strong>Geschwindigkeit</strong>sein-<br />

fluss verletzt oder getötet werden. Bei allen Unfällen<br />

mit Beteiligung von Personenwagen und verursacht<br />

durch nicht angepasste oder überhöhte <strong>Geschwindigkeit</strong><br />

sind drei Viertel der Opfer die Personenwageninsassen<br />

selbst. Jedes 6. Opfer ist Insasse<br />

eines weiteren beteiligten Personenwagens, jedes<br />

15. ein Fussgänger. Bei den durch <strong>Geschwindigkeit</strong><br />

verursachten Motorradunfällen zeigt sich ein anderes<br />

Verhältnis. Hier sind 95 % der Opfer die Motorradfahrenden<br />

selbst.<br />

Demographisch gesehen sind Motorfahrzeuglenkende,<br />

die ihre Fahrweise nicht den Verhältnissen<br />

anpassen oder die Höchstgeschwindigkeit übertreten,<br />

eher männlich und zwischen 18–24 Jahre alt.<br />

Mit steigendem Alter n<strong>im</strong>mt nicht nur der Anteil an<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong>sunfällen insgesamt ab, sondern<br />

vor allem auch die Häufigkeit der Unterkategorie<br />

«Übertretung der Höchstgeschwindigkeit».<br />

1.5 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement<br />

Damit die Höchstgeschwindigkeiten seltener überschritten<br />

und die gefahrenen <strong>Geschwindigkeit</strong>en<br />

den Verhältnissen – seien es Wetter-, Strassenoder<br />

Verkehrsverhältnisse – angepasst werden,<br />

sind Massnahmen notwendig (Tabelle 1, S. 17).<br />

In der Präventionsstrategie gilt es zwei Ansätze zu<br />

verfolgen: Einerseits sollen in der Spezialprävention<br />

Hochrisikogruppen angesprochen werden (z. B.<br />

Raser), andererseits in der Generalprävention die<br />

breite Masse. In der Spezialprävention geht es<br />

konkret darum, Motorfahrzeuglenkende, die mit<br />

massiv unangemessener <strong>Geschwindigkeit</strong> unterwegs<br />

sind, zu erfassen und zu sanktionieren (Strafen<br />

und Administrativmassnahmen wie beispielsweise<br />

Führerausweisentzüge) sowie vor einem<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto 13

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