Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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III. Einleitung<br />
<strong>Der</strong> Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) verfolgt<br />
eine Geldvergabepolitik, die auf Schwerpunkte <strong>im</strong><br />
Unfallgeschehen und wirksame Massnahmen ausgerichtet<br />
ist. Voraussetzung dafür ist ein umfassendes<br />
Wissensmanagement. Die Verwaltungskommission<br />
des FVS hat der bfu – Beratungsstelle<br />
für Unfallverhütung einen langfristig angelegten<br />
Leistungsauftrag für die Erarbeitung der notwendigen<br />
Grundlagen erteilt. Die Sicherheitsdossiers<br />
decken dabei einen wichtigen Teilauftrag ab. Sie<br />
umfassen die präventionsorientierte Analyse von<br />
Schwerpunkten <strong>im</strong> Unfallgeschehen. Diese Dossiers<br />
haben den Anspruch, den aktuellen Wissensstand<br />
wiederzugeben, um evidenzbasierte Entscheidungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Die Publikation richtet sich an Personen und Institutionen,<br />
die für die Planung und Finanzierung<br />
von Präventions- oder anderen sicherheitsrelevanten<br />
Massnahmen <strong>im</strong> <strong>Strassenverkehr</strong> verantwortlich<br />
sind.<br />
Das Thema <strong>Geschwindigkeit</strong> polarisiert aus verschiedener<br />
Sicht: <strong>Geschwindigkeit</strong>, sei es in Form<br />
von Höchstgeschwindigkeiten oder auch in Form<br />
des <strong>Geschwindigkeit</strong>sverhaltens der Auto- und<br />
Motorradfahrenden ist ein Politikum. Die Raser-<br />
Debatte wird seit Jahren intensiv geführt. Es ist<br />
Aufgabe der Experten die teilweise plakativen<br />
Analysen und Lösungsvorschläge zu bewerten und<br />
den wirksamen Lösungen zum Durchbruch zu<br />
verhelfen.<br />
Die Höchstgeschwindigkeiten sind <strong>im</strong>mer wieder<br />
ein Diskussionsgegenstand. Die Schweiz hat – wie<br />
viele andere Länder auch – in den vergangenen<br />
Jahrzehnten die allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten<br />
gesenkt. Nebst anderen <strong>Faktor</strong>en dürfte dies<br />
einer der Gründe sein, warum die Schweiz <strong>im</strong> internationalen<br />
Vergleich der Unfallstatistik gut abschneidet.<br />
Zusammen mit Schweden und Holland<br />
gehört die Schweiz diesbezüglich zur Spitze in<br />
Europa. Pro 1 Mio. Einwohner gab es <strong>im</strong> Jahr 2006<br />
in der Schweiz 50 Getötete, in Schweden 49 und<br />
in Holland 45.<br />
Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – gibt<br />
es <strong>im</strong>mer wieder Bestrebungen, die allgemeinen<br />
Höchstgeschwindigkeiten, insbesondere auf Autobahnen,<br />
zu lockern bzw. zu erhöhen.<br />
Die Fahrgeschwindigkeit hat einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Verkehrssicherheit: Einerseits verkürzen<br />
hohe <strong>Geschwindigkeit</strong>en die Zeit, um auf<br />
Verkehrssituationen reagieren zu können, und<br />
erhöhen dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es<br />
zu einem Unfall kommt. Andererseits beeinflusst<br />
die <strong>Geschwindigkeit</strong> die Schwere eines allfälligen<br />
Unfalls. Gerade bei den sehr verletzlichen Verkehrsteilnehmenden<br />
(Fussgänger, Rad- und Motorradfahrende)<br />
hängt die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
bei Unfällen sehr stark von der Kollisionsgeschwindigkeit<br />
ab.<br />
Die gefahrenen <strong>Geschwindigkeit</strong>en haben einen<br />
doppelten Einfluss auf die Umwelt. Einerseits steigt<br />
der Benzinverbrauch mit höherer <strong>Geschwindigkeit</strong><br />
überproportional. So war beispielsweise die<br />
Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, die in der<br />
Schweiz aus Anlass der ersten Ölkrise <strong>im</strong> Jahr 1973<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Einleitung 33