Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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jedoch die Wirkung nur rund 1 bis 2 Monate an.<br />
Danach war das Unfallsterberisiko derjenigen die<br />
Strafpunkte erhalten hatten wieder gleich hoch.<br />
Insgesamt besteht also wohl keine Notwendigkeit<br />
in der Schweiz ein Strafpunktesystem einzuführen.<br />
Eine Kombination des bestehenden Systems mit<br />
«incentive letters» (Kap. VII.3.12, S. 66), die darauf<br />
hinweisen, dass die kaskadenartige Verschärfung<br />
der Strafen durch zukünftiges Wohlverhalten vermieden<br />
werden kann, wäre aber eine Verbesserung<br />
mit potenziellem Nutzen für das Unfallgeschehen.<br />
4.4 Kontrolltätigkeit der Polizei<br />
Polizeikontrollen haben sich als wirksam erwiesen,<br />
um das Unfallgeschehen zu vermindern [55,56].<br />
Alle Motorfahrzeuglenkenden – sowohl die zu<br />
schnell fahrenden, als auch diejenigen, die die<br />
Höchstgeschwindigkeiten nicht überschritten hatten,<br />
senken ihre <strong>Geschwindigkeit</strong>, wenn es eine<br />
(erkennbare) <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrolle gibt. <strong>Der</strong><br />
geschwindigkeitsverringernde Effekt einer Kontrolle<br />
hält max<strong>im</strong>al 5 Kilometer an. Danach wird wieder<br />
mit der vorherigen <strong>Geschwindigkeit</strong> gefahren<br />
(räumlicher Halo-Effekt). Die verhaltensändernde<br />
Erinnerung an die <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrolle hält<br />
für etwa 10 bis 14 Tage an (zeitlicher Halo-Effekt).<br />
Die theoretische Grundlage der rechtlichen Massnahmen<br />
und ihrer Durchsetzung ist die «deterrence<br />
theory», also die Theorie der Abschreckung.<br />
Ohne auf die Details einzugehen, ist die wichtigste<br />
Konsequenz, dass eine ausreichende Intensität der<br />
Polizeikontrollen gesichert sein sollte.<br />
Weiterhin ist noch die Frage der Generalprävention<br />
und der Spezialprävention wichtig. Bei der Spezial-<br />
prävention geht es um den Umgang mit delinquenten<br />
Personen, insbesondere den Fragen, wie man<br />
sie überführt und wie man Rückfälle verhindern<br />
kann. Bei der Generalprävention hingegen geht es<br />
darum zu verhindern, dass es überhaupt zu delinquentem<br />
Verhalten kommt.<br />
An dieser Stelle soll noch darauf hingewiesen werden,<br />
dass beispielsweise die Verkehrspolizeien und<br />
das BFS unterschiedliche Begriffe für die verschiedenen<br />
Arten von <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen verwenden<br />
(Tabelle 15).<br />
Im vorliegenden Bericht wird vor allem die BFS-<br />
Terminologie verwendet.<br />
Die wichtigste Frage für die Wirksamkeit der Polizeikontrollen<br />
ist die Art der Durchführung. Dabei<br />
werden besonders diskutiert:<br />
1. Sollen die Kontrollen sichtbar oder nicht sichtbar<br />
sein?<br />
2. Sollen die Kontrollen mobil oder stationär stattfinden?<br />
3. Sollen Kontrollen automatisch oder manuell<br />
durchgeführt werden?<br />
4. Sollen <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen angekündigt<br />
und/oder mit Kampagnen unterstützt werden?<br />
5. Ist die Schnelligkeit der Bestrafung entscheidend?<br />
Tabelle 15<br />
Unterschiedliche Begriffe für verschiedene Arten von <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen<br />
Verkehrspolizei BFS<br />
Fixe <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen Stationäre Mess-Systeme –<br />
unbemannt<br />
Stationäre <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen Stationäre Mess-Systeme –<br />
bemannt<br />
Vollmobile <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen Mobile Mess-Systeme<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement 73