Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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ver, jedoch sicherheitstechnisch relevanter Projekte<br />
gefördert werden.<br />
Schliesslich ist die Umsetzung des bfu-Modells Tempo<br />
50/30 gezielt zu fördern. Dies kann mittels Anpassung<br />
der entsprechenden Verordnungen oder<br />
aktiver Propagierung bei den zuständigen Behörden<br />
und der Bevölkerung erfolgen.<br />
Nun gilt es, nicht nur Unfälle zu verhindern, sondern<br />
– wenn sie trotzdem passieren – die Verletzungsfolgen<br />
zu min<strong>im</strong>ieren. Bei <strong>Geschwindigkeit</strong>sunfällen ist<br />
nach wie vor die Benützung des Sicherheitsgurtes<br />
entscheidend. Hier hat die Schweiz in den letzten<br />
Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Das Rettungspotenzial<br />
ist aber nach wie vor gross. Weitere<br />
Anstrengungen sind nötig.<br />
Fast ebenso wichtig wie der Sicherheitsgurt ist die<br />
elektronische Stabilitätskontrolle, der Schleuderschutz.<br />
Dieser hat sich als sehr wirksam erwiesen<br />
und hilft, Unfälle zu vermeiden oder in ihrer Schwere<br />
zu vermindern, indem er den Motorfahrzeuglenkenden<br />
eine bessere Kontrolle über das Fahrzeug<br />
ermöglicht.<br />
Alkohol ist mit seiner enthemmenden Wirkung ein<br />
Risikofaktor für zu schnelles Fahren. Daher sollte <strong>im</strong><br />
Zusammenhang mit unangepasster <strong>Geschwindigkeit</strong><br />
auch der Einfluss des Alkohols berücksichtigt werden.<br />
Dazu liegt bereits ein Sort<strong>im</strong>ent an begründeten<br />
und realisierbaren Massnahmen vor, darunter<br />
etwa das Alkoholverbot für Neulenkende.<br />
Junge Neulenkende sind aber nicht nur in alkoholisiertem<br />
Zustand besonders gefährdet und gefährlich.<br />
Mit der Zweiphasenausbildung soll ihr <strong>Geschwindigkeit</strong>sverhalten<br />
positiv beeinflusst werden.<br />
Die Begleitevaluation dieser Massnahme wird <strong>im</strong><br />
Jahr 2011 aufzeigen, ob die Erwartungen erfüllt<br />
wurden oder ob diese wichtige und aufwändige<br />
Massnahme anzupassen ist.<br />
Eine recht neue und noch nicht breit <strong>im</strong>plementierte<br />
Massnahme ist die Intelligent Speed Adaptation<br />
(ISA). Es geht darum, die Motorfahrzeuglenkenden<br />
auf unterschiedliche Art und Weise über die aktuell<br />
geltenden Höchstgeschwindigkeiten zu informieren.<br />
In der einen oder anderen Form wird sich dieses<br />
System durchsetzen und wohl einen erheblichen<br />
Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können.<br />
Massenmediale Kampagnen zum Thema Verkehrssicherheit<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen und <strong>Geschwindigkeit</strong> <strong>im</strong><br />
Besonderen müssen verschiedene Kriterien erfüllen,<br />
um einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten zu<br />
können. Insbesondere sollten deren Inhalte auf wissenschaftlichen<br />
Analysen basieren, theoriegeleitet<br />
sein und in der Umsetzung mit anderen Aktivitäten<br />
kombiniert werden. Ein zentraler Punkt der kommunizierten<br />
Inhalte müssen jeweils konkrete Handlungsanweisungen<br />
für die Zielgruppen sein.<br />
Insgesamt muss bezüglich verhaltensändernden<br />
Interventionen für das Fahren mit angepasster <strong>Geschwindigkeit</strong><br />
(z. B. Kampagnen, Verkehrserziehung,<br />
Nachschulung) festgehalten werden, dass sie einen<br />
umfassenden gesellschaftlichen Ansatz verlangen,<br />
der die demographischen <strong>Faktor</strong>en, die physische<br />
und soziale Umwelt, Persönlichkeits- und Entwicklungsfaktoren,<br />
die Fahrkompetenz u. a. m. berücksichtigen.<br />
Eind<strong>im</strong>ensionale Ansätze, die z. B. die<br />
Motorfahrzeuglenkenden lediglich über Wissensvermittlung<br />
zu einer adäquaten <strong>Geschwindigkeit</strong>swahl<br />
zu motivieren versuchen, werden kaum zum<br />
Ziel führen.<br />
16 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06