Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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Todesfälle um 38 %, die Zahl der Schwerverletzten<br />
um 27 % senken (Abbildung 3).<br />
Das Power-Model zeigt auf, warum es für die Verkehrssicherheit<br />
so wichtig ist, dass die Höchstgeschwindigkeiten<br />
nicht überschritten werden und<br />
warum es sinnvoll ist, dass alle Autofahrer – und<br />
nicht nur die viel zu schnell Fahrenden – ermutigt<br />
werden sollten, langsamer zu fahren. Jeder kann<br />
durch eine verlangsamte Fahrweise einen Beitrag<br />
zur Verbesserung der Verkehrssicherheit leisten.<br />
Abbildung 3<br />
Prozentuale Entwicklung der Zahlen der Unfallbeteiligten bzw.<br />
Unfälle nach prozentualer <strong>Geschwindigkeit</strong>sänderung [4]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-30<br />
-27<br />
-24<br />
-21<br />
-18<br />
-15<br />
-12<br />
-9<br />
-6<br />
-3<br />
0<br />
3<br />
6<br />
9<br />
12<br />
15<br />
18<br />
21<br />
24<br />
27<br />
30<br />
Quelle: Elvik et al. [4]<br />
Getötete Schwerverletzte<br />
Leichtverletzte Unfälle mit Sachschaden<br />
3. <strong>Geschwindigkeit</strong> aus verkehrstechnischer<br />
Sicht<br />
Die <strong>Geschwindigkeit</strong> ist in der Verkehrstechnik eine<br />
wichtige Grösse für die Bemessung, den Betrieb und<br />
die Beurteilung von Verkehrsanlagen.<br />
Als Grundlage für die Projektierung einer Strasse<br />
dienen die Ausbaugeschwindigkeit und die Projektierungsgeschwindigkeit<br />
(Kap. VII.5.1.3, S. 79). Die<br />
Ausbaugeschwindigkeit einer Strecke legt den Ausbaugrad<br />
einer Strasse fest. Sie best<strong>im</strong>mt die min<strong>im</strong>ale<br />
<strong>Geschwindigkeit</strong>, mit der die entsprechende Strecke<br />
befahren werden kann. Darauf aufbauend können<br />
Min<strong>im</strong>alwerte für die einzelnen Projektierungselemente<br />
(Kurvenradien) festgelegt werden. Bei<br />
diesem Arbeitsschritt ist die sogenannte Projektierungsgeschwindigkeit<br />
von zentraler Bedeutung. Sie<br />
ist die max<strong>im</strong>ale <strong>Geschwindigkeit</strong>, mit der eine best<strong>im</strong>mte<br />
Stelle einer Strasse, insbesondere eine Kurve,<br />
mit genügender Sicherheit befahren werden<br />
kann. Basierend auf physikalischen Grundlagen und<br />
Annahmen wird in der SN 640 080b [14] den Kurven<br />
die Projektierungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit<br />
des Radius zugeordnet.<br />
Die juristische Massnahme der <strong>Geschwindigkeit</strong>sbeschränkungen<br />
ist aus verkehrstechnischer Sicht in<br />
2-facher Hinsicht relevant. Die allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten<br />
plafonieren die Projektierungsgeschwindigkeit.<br />
Von der allgemeinen Höchstgeschwindigkeit<br />
abweichende tiefere Höchstgeschwindigkeiten<br />
werden dann eingesetzt, wenn<br />
Gefahrenstellen für Motorfahrzeuglenkende nicht<br />
oder nicht rechtzeitig erkennbar sind und anders<br />
nicht zu beheben sind (Art. 108.2 SSV1 ).<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
1 Signalisationsverordnung vom 5. September 1979,<br />
SR 741.21<br />
40 <strong>Geschwindigkeit</strong> aus unterschiedlicher Sicht bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06