Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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• abgestufte Leitpfeile (Abbildung 15)<br />
• Gefahrensignale (Rechtskurve, Linkskurve, Doppelkurve<br />
rechts beginnend, Doppelkurve links<br />
beginnend (Abbildung 16)<br />
• Verknüpfungen dieser Massnahmen. Zwahlen<br />
erarbeitete dazu ein Verfahren, um je nach geometrischen<br />
Bedingungen, die ideale Kombination<br />
festzulegen [72].<br />
Nicht für jede der aufgelisteten Interventionen<br />
konnten in der Literatur Befunde für einen sicherheitstechnischen<br />
Erfolg gefunden werden.<br />
Abbildung 15<br />
Abgestufte Leitpfeile (Kap. VII.3.6, S. 64)<br />
Abbildung 16<br />
Gefahrensignal «Rechtskurve»<br />
Quelle: SSV<br />
Untersuchungen hinsichtlich Erfolg von Randlinien<br />
und in dichter Folge platzierten Leitpfosten in Kurven<br />
fehlen. Fachleute sehen in dieser Massnahme<br />
zwar einen ersten, einfachen Schritt hin zur Verdeutlichung<br />
der Linienführung. Immerhin zeigen<br />
Meta-Analysen und Reviews, dass grundsätzlich<br />
Massnahmen zur Verdeutlichung des Kurvenverlaufes<br />
zu einer Reduktion von Unfällen mit Verletzten<br />
von 20 % bis 50 % führt [5]. Ähnliche Grössen<br />
finden sich auch in [73], wobei in dieser Studie<br />
zusätzlich eine positive Auswirkung auf die Wahrnehmung<br />
der Kurven nachgewiesen werden konnte.<br />
Abschliessend sei noch festgehalten, dass in der<br />
gesichteten Literatur für Gefahrensignale vor Kurven<br />
(z. B. Abbildung 16) kein signifikanter Effekt<br />
auf die Unfälle mit Verletzten sowie auf Unfälle mit<br />
Sachschaden gefunden werden konnte [5,74].<br />
Die Palette an Massnahmen zur Entschärfung von<br />
sicherheitstechnisch problematischen Kurven sowie<br />
der Nachweis der unfallreduzierenden Wirkung<br />
einiger dieser Massnahmen könnte vordergründig<br />
zum Schluss führen, den Aufwand für eine homogene<br />
Projektierung zu min<strong>im</strong>ieren und bei Bedarf<br />
mit Massnahmen zur Verdeutlichung des Kurvenverlaufes<br />
zu intervenieren. Dem ist entgegen zu<br />
halten, dass der Grundsatz der selbsterklärenden<br />
Strasse sowie der homogenen Linienführung besagen,<br />
dass mittels adäquater Projektierung ein angemessenes<br />
<strong>Geschwindigkeit</strong>sverhalten anzustreben<br />
ist. Es wäre also ethisch fahrlässig, bei umständlichen<br />
Randbedingungen von einer homogenen<br />
Linienführung abzusehen, das Unfallgeschehen<br />
zu analysieren und bei negativer Entwicklung<br />
die Probleme mittels Leitpfeilen nachträglich zu<br />
korrigieren.<br />
Die vertikale Linienführung ist durch das Längsgefälle<br />
der Strasse charakterisiert.<br />
84 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06