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Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU

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4.4.1 Sichtbarkeit<br />

Die Sichtbarkeit von Polizeikontrollen erhöht deren<br />

Wirkung. Die subjektiv wahrgenommene Kontrollintensität<br />

steigt an, wenn die Autofahrer sehen,<br />

dass kontrolliert wird – sei es mit einem mobilen<br />

Fahrzeug oder an einem bemannten stationären<br />

Kontrollposten. Diese Art der <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen<br />

ist allerdings nicht sehr weit verbreitet.<br />

Nur 2,4 % der <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen werden<br />

bemannt durchgeführt, von denen die allermeisten<br />

sichtbar gewesen sein dürften.<br />

Das Überraschungsmoment fehlt allerdings bei den<br />

sichtbaren Kontrollen.<br />

4.4.2 Mobile oder stationäre Kontrollen<br />

Bei stationären Kontrollen können wesentlich mehr<br />

Motorfahrzeuglenkende kontrolliert werden als bei<br />

mobilen Kontrollen. Im Prinzip kann jedes vorbeifahrende<br />

Fahrzeug auf <strong>Geschwindigkeit</strong> kontrolliert<br />

werden. <strong>Der</strong> Nachteil ist, dass der Effekt der stationären<br />

Kontrolle nur einige Kilometer anhält. <strong>Der</strong><br />

Effekt von mobilen Kontrollen hingegen hält länger<br />

an, da dieses Fahrzeug am Verkehr teiln<strong>im</strong>mt und<br />

somit von den Verkehrsteilnehmenden längere Zeit<br />

wahrgenommen wird. Mobile Kontrollen werden<br />

aber nur von relativ wenigen Lenkern gesehen.<br />

4.4.3 Unbemannte versus bemannte<br />

Kontrollen<br />

Unbemannte Kontrollen mittels <strong>Geschwindigkeit</strong>skameras<br />

bieten die Möglichkeit, eine grosse Zahl<br />

von Fahrzeugen ohne allzu grossen Aufwand zu<br />

kontrollieren. <strong>Der</strong> Nachteil ist, dass der Standort<br />

dieser Kontrollen nach kurzer Zeit bekannt ist, und<br />

deshalb die «Erfolgsquote» – der Anteil überführ-<br />

ter <strong>Geschwindigkeit</strong>ssünder – gering wird. In der<br />

Schweiz liegt sie bei etwa 0,3 %. Auch zeigt sich<br />

hier ein starker räumlicher Halo-Effekt: es wird vor<br />

allem in der direkten Nähe der <strong>Geschwindigkeit</strong>skamera<br />

die Höchstgeschwindigkeit eingehalten.<br />

Aus diesem Grund sind <strong>Geschwindigkeit</strong>skameras<br />

entweder an Unfallhäufungsstellen zu positionieren<br />

(um lokal die Fahrgeschwindigkeiten zu vermindern)<br />

oder in grosser Dichte aufzustellen.<br />

Eine Studie der Cochrane Collaboration [57]<br />

kommt zum Schluss, dass mit automatischen <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen<br />

auf Innerorts- und Ausserortsstrassen<br />

Verletzte und Getötete <strong>im</strong> <strong>Strassenverkehr</strong><br />

vermieden werden können. Aufgrund des<br />

schwachen Untersuchungsdesigns vieler Studien<br />

sehen sich die Autoren jedoch nicht in der Lage,<br />

eine Angabe über die genaue Wirksamkeit zu machen.<br />

Elvik und Vaa [40] kommen ebenfalls zu<br />

einem positiven Resultat. Sie gehen von einer Wirksamkeit<br />

von 28 % weniger Unfälle innerorts und<br />

4 % ausserorts aus.<br />

Manuelle Kontrollen bieten den Vorteil einer höheren<br />

Erfolgsquote (6,7 bis 6,8 %), fordern aber einen<br />

wesentlich höheren personellen Aufwand, da<br />

die Kontrollposten eingerichtet und mit ausreichend<br />

Personal bestückt werden müssen. Wenn<br />

man dazu auch noch die Bussen sofort erteilen<br />

möchte, dann steigt der Aufwand nochmals an: die<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong> muss gemessen werden, ein weiterer<br />

Posten darüber informiert werden, dieser den<br />

fehlbaren Motorfahrzeuglenkenden herauswinken,<br />

Busse erteilen usw.<br />

Elliott und Broughton [55] berichten, dass der<br />

räumliche Halo-Effekt bei manuellen <strong>Geschwindigkeit</strong>skontrollen<br />

etwa 5-mal so gross ist wie bei<br />

automatischen Kontrollen.<br />

74 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06

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