Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU
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Die Befunde hinsichtlich Querschnitt sind analog zu<br />
denjenigen für Ausserortsstrassen. In [83] finden<br />
sich denn Hinweise, dass auch innerorts mit zunehmender<br />
Fahrbahnbreite die <strong>Geschwindigkeit</strong>en<br />
ansteigen. Aber auch innerorts gilt, dass die Fahrbahnbreite<br />
nicht der einzige Parameter des Querschnittes<br />
ist. So wirkt sich beispielsweise analog zu<br />
ausserorts die Anzahl Spuren auf das Unfallgeschehen<br />
aus. Gemäss [5] bewirkt eine Erhöhung<br />
der Anzahl Spuren von1 auf 2 eine Zunahme der<br />
Unfälle mit Personenschaden um 75 %, Erhöhungen<br />
der Anzahl Spuren von 2 auf 3 sowie von 2<br />
auf 4 sind hingegen mit einer Abnahme von Unfällen<br />
mit Personenschaden verbunden. Solche Befunde<br />
zeigen, dass es der Sicherheit nicht zuträglich<br />
ist, leichthin Fahrbahnbreiten zu reduzieren,<br />
um damit <strong>Geschwindigkeit</strong>en zu senken. Andere<br />
wichtige Kenngrössen, wie beispielsweise die Verkehrszusammensetzung<br />
spielen eine ebenso wichtige<br />
Rolle. So erweisen sich gemäss [77] Breiten<br />
unter 6,00 m und über 7,00 m hinsichtlich Sicherheit<br />
des leichten Zweiradverkehrs als problematisch.<br />
Abschliessende Aussagen zu idealen Fahrbahnreiten<br />
können somit keine gemacht werden.<br />
Jeder Einzelfall ist hinsichtlich seiner eigenen Charakteristika<br />
zu planen und zu projektieren.<br />
Abbildung 20<br />
Kreisel<br />
Eine spezielle punktuelle Massnahme, die sowohl<br />
bezüglich horizontaler Linienführung als auch<br />
Querschnitt wirkt, sind Kreisverkehrsplätze bzw.<br />
Kreisel (Abbildung 20).<br />
Die Betriebsform des Kreisels, die alle Zufahrten mit<br />
«kein Vortritt» belegt, sowie die vergleichsweise<br />
engen Radien, wirken sich geschwindigkeitsmindernd<br />
aus. Dieser Zusammenhang wird in [73]<br />
erläutert, woraus hervorgeht, dass die <strong>Geschwindigkeit</strong><br />
direkt proportional zur Wurzel des Radius<br />
des Kreisels ist. Dass Kreisel auch sicherheitswirksam<br />
sind wurde in unzähligen Studien nachgewiesen.<br />
Im Folgenden ist lediglich eine kleine Auswahl<br />
von zusammenfassenden Studien erwähnt. Ein<br />
Problem bei der Vergleichbarkeit dieser Untersuchungen<br />
ergibt sich aus den Designs. So spielt es<br />
eine wesentliche Rolle mit welcher Art von Kreuzungen<br />
die Kreisel verglichen werden (Lichtsignalanlage,<br />
Vortrittsregelung).<br />
Gemäss [84] können mittels Kreisel die Unfälle mit<br />
Personenschaden um 76 % und die Unfälle mit<br />
schweren Folgen um 90 % <strong>im</strong> Vergleich zu Lichtsignalanlagen<br />
gesenkt werden. Nicht ganz so grosse<br />
Reduktionen weist [73] nach. In dieser Quelle<br />
werden Studien zitiert, wonach <strong>im</strong> Vergleich zu<br />
ungeregelten Kreuzungen, an Kreiseln eine Reduktion<br />
der Unfälle mit Personenschaden um 50 % bis<br />
60 % zu erwarten ist, an Lichtsignalanlagen hingegen<br />
nur 40 %. In [73] wird auch die Problematik<br />
des Fussverkehrs und des leichten Zweiradverkehrs<br />
in Kreiseln angedeutet. Danach ist der leichte Zweiradverkehr<br />
an Kreiseln überproportional oft in Unfälle<br />
verwickelt. Dass der leichte Zweiradverkehr in<br />
Kreiseln sicherheitstechnisch problematisch sein<br />
kann, wurde bereits in [85] hingewiesen. Danach<br />
nahm die Zahl der Unfälle mit leichtem Zweiradverkehr<br />
bei Kreuzungen, die zu Kreiseln umgebaut<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement 89