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Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU

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stehen bzw. zur Anwendung gelangen, ihre sicherheitstechnische<br />

Wirkung jedoch nicht unumstritten<br />

ist. So besteht das hauptsächliche Ziel von<br />

Leitschranken an der Kurvenaussenseite darin, von<br />

der Fahrbahn abirrende Fahrzeuge zurück zu halten.<br />

Dies <strong>im</strong>pliziert jedoch das Risiko von Sekundärkollisionen,<br />

sodass in jedem Einzelfall die verschiedenen<br />

Auswirkungen abzuwägen sind. Diesen<br />

Grundsätzen trägt auch die Norm [81] Rechnung<br />

(Abbildung 18). Mittelleitschranken zielen dagegen<br />

darauf ab, Frontalkollisionen, die teilweise auch auf<br />

zu hohe <strong>Geschwindigkeit</strong>en zurück zu führen sind,<br />

zu vermeiden. Dabei muss der Betrieb in jeder Hinsicht<br />

gewährleistet sein (Zugang für Rettungsfahrzeuge,<br />

Abbiegemanöver bei Verzweigungen,<br />

Abbildung 18<br />

Leitschranke an der Kurvenaussenseite auf einer<br />

Ausserortsstrasse<br />

Abbildung 19<br />

Mittelleitschranke auf einer Ausserortsstrasse<br />

Kompatibilität mit dem leichten Zweiradverkehr).<br />

Deshalb sind Mittelleitschranken nur bei gewissen<br />

verkehrstechnischen Bedingungen (Örtlichkeit,<br />

Geometrie, Anteil des leichten Zweiradverkehrs)<br />

zielführend (Abbildung 19). Immerhin zeigen Reviews<br />

von zahlreichen Studien für beide Leitschrankensysteme<br />

positive Auswirkungen auf das Unfallgeschehen.<br />

So weist [5] sowohl für Leitschranken<br />

an der Kurvenaussenseite als auch für Mittelleitschranken<br />

einen signifikanten Rückgang von Unfällen<br />

mit Getöteten von über 40 %. Daraus darf aus<br />

den vorgängig dargelegten Gründen jedoch nicht<br />

der Schluss gezogen werden, dass jede Kurve und<br />

jede Ausserortsstrecke mit Leitschranken zu versehen<br />

sind. Jeder einzelne Fall muss sorgfältig geplant<br />

werden.<br />

5.4.3 Verkehrsorientierte Innerortsstrassen<br />

Das <strong>Geschwindigkeit</strong>sverhalten innerorts zeigt<br />

hinsichtlich Einhaltegrad der geltenden Höchstgeschwindigkeit<br />

ein erfreulicheres Bild auf als Ausserortsstrassen<br />

[28]. <strong>Der</strong> Anteil Fahrzeuge, die schneller<br />

als die max<strong>im</strong>al erlaubte 50 km/h fährt, ist aber<br />

trotzdem beträchtlich. Er bewegte sich in den vergangenen<br />

6 Jahren zwischen 12 % und 21 %.<br />

Dementsprechend betrug in diesem Zeitraum die<br />

V85 zwischen 47 km/h und 50 km/h. Ob <strong>im</strong> Einzelfall<br />

die gefahrenen <strong>Geschwindigkeit</strong>en situationsangepasst<br />

waren, geht aus dieser Betrachtungsweise<br />

nicht hervor. Da aber innerorts sehr oft verletzliche<br />

Verkehrsteilnehmer unterwegs sind (Fussgänger,<br />

Zweiradfahrer, Behinderte, etc.), ist ein<br />

tiefes, homogenes <strong>Geschwindigkeit</strong>sniveau eine<br />

notwendige Voraussetzung für die Verkehrssicherheit.<br />

Zusätzlich sind Querungsstellen für den Fussverkehr<br />

und Abbiegestellen für den Fahrradverkehr<br />

mit geeigneten Massnahmen abzusichern.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Massnahmen zum <strong>Geschwindigkeit</strong>smanagement 87

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