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Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU

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VI. Unfallgeschehen<br />

1. Datenlage<br />

Die folgenden Auswertungen der <strong>Geschwindigkeit</strong>sunfälle<br />

basieren auf Daten der polizeilich registrierten<br />

<strong>Strassenverkehr</strong>sunfälle des Bundesamts<br />

für Statistik (BFS) [27]. Für jedes an einem Unfall<br />

beteiligte Fahrzeug kann die Polizei bis zu<br />

3 mögliche Mängel/Einflüsse aus einem Kategoriensystem<br />

registrieren. In der internationalen Literatur<br />

werden zwei verschiedene Arten von <strong>Geschwindigkeit</strong>süberschreitungen<br />

unterschieden: die<br />

«excess speed», also schneller als die erlaubte<br />

Höchstgeschwindigkeit und die «inappropriate<br />

speed», eine nicht den Verhältnissen angepasste<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong>. Auch <strong>im</strong> schweizerischen Unfallaufnahmeprotokoll<br />

gibt es verschiedene Arten der<br />

Unfallursache <strong>Geschwindigkeit</strong>. Eine davon ist das<br />

Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit: «Überschreiten<br />

der gesetzlichen oder signalisierten<br />

Höchstgeschwindigkeit (Mangel 414)». Fünf weitere<br />

Arten beinhalten eine Art von geschwindigkeitsbezogenem<br />

Fehlverhalten ohne dass die gesetzliche<br />

Höchstgeschwindigkeit überschritten wurden:<br />

«Nichtanpassen an die Linienführung (410)»,<br />

«Nichtanpassen an die Strassenverhältnisse (411)»,<br />

«Nichtanpassen an die Verkehrsverhältnisse (412)»,<br />

«Nichtanpassen an die Sichtverhältnisse (413)» und<br />

«Anderes Fehlverhalten <strong>im</strong> Zusammenhang mit der<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong> (419)».<br />

Bei der Analyse des Unfallgeschehens auf der Basis<br />

der polizeilich registrierten Daten muss bedacht<br />

werden, dass eine erhebliche Dunkelziffer besteht.<br />

Schätzungen gehen von 3,5-mal mehr Unfällen<br />

aus, als registriert werden [28]. Ob ein Unfall von<br />

der Polizei registriert wird, ist von zwei zentralen<br />

<strong>Faktor</strong>en abhängig: dem Unfalltyp und den Unfallfolgen.<br />

Eher registriert werden Kollisionen, bei<br />

denen andere Verkehrsteilnehmende beteiligt waren.<br />

Selbstunfälle oder Alleinunfälle weisen eine<br />

deutlich höhere Dunkelziffer auf. <strong>Der</strong> zweite entscheidende<br />

<strong>Faktor</strong> ist die aus dem Unfall resultierende<br />

Verletzung. Je schwerwiegender diese ist,<br />

desto eher werden Unfälle erfasst. Bei Unfällen mit<br />

Todesfolge ist deshalb mit einer annähernd vollumfänglichen<br />

Registrierung zu rechnen. Unfälle aufgrund<br />

von überhöhter oder unangepasster Fahrgeschwindigkeit<br />

haben oft schwere oder sogar tödliche<br />

Verletzungen zur Folge. Daher ist zumindest<br />

bei diesen mit einer geringeren Dunkelziffer zu<br />

rechnen.<br />

Gleichzeitig muss aber auch berücksichtigt werden,<br />

dass die Polizei an der Unfallstelle ein <strong>Geschwindigkeit</strong>svergehen<br />

nicht <strong>im</strong>mer zweifelsfrei feststellen<br />

kann. Die Bedeutung von <strong>Geschwindigkeit</strong> als<br />

Unfallursache wird damit insgesamt unterschätzt.<br />

Nach einem Überblick über die Unfälle seit 1992<br />

werden die Unfälle der letzten 5 Jahre analysiert.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 Unfallgeschehen 51

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