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Der Faktor Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr - BfU

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V. <strong>Geschwindigkeit</strong> aus unterschiedlicher Sicht<br />

1. Einleitung<br />

In diesem Kapitel werden verschiedene Ansätze/<br />

Perspektiven zur <strong>Geschwindigkeit</strong>sthematik und<br />

der Problemanalyse dargestellt. Diese zeigen auf,<br />

dass das Problem verschiedene Ursachen hat – und<br />

dass Lösungen auf verschiedensten Ebenen gefunden<br />

werden müssen.<br />

2. <strong>Geschwindigkeit</strong> aus Sicht der Unfallverhütung<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong> hat, wie erwähnt, einen zweifachen<br />

Einfluss auf die Verkehrssicherheit. Einerseits<br />

steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem<br />

Unfall kommt, mit steigender <strong>Geschwindigkeit</strong>.<br />

Daneben hat die <strong>Geschwindigkeit</strong> aber auch einen<br />

Einfluss darauf, wie schwer ein Unfall ist.<br />

2.1 <strong>Geschwindigkeit</strong> als Risikofaktor für<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls<br />

Die Gründe dafür, dass sich bei höheren <strong>Geschwindigkeit</strong>en<br />

mehr Unfälle ereignen sind vielfältig.<br />

Es besteht eine erhöhte Gefahr, dass man die<br />

Kontrolle über das Fahrzeug verliert, man hat weniger<br />

lange Zeit auf Hindernisse jeglicher Art zu<br />

reagieren, auch andere Verkehrsteilnehmende<br />

verschätzen sich möglicherweise hinsichtlich tatsächlichen<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong>en des schnelleren<br />

Fahrzeugs und können somit weniger gut und<br />

nicht ausreichend schnell reagieren.<br />

Es gibt etliche Studien, die sich mit dem Zusammenhang<br />

von gefahrener <strong>Geschwindigkeit</strong> und<br />

Unfallwahrscheinlichkeit beschäftigt haben. <strong>Der</strong><br />

Zusammenhang ist eindeutig. Je schneller gefahren<br />

wird, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

es zu einem Unfall kommt. In den verschiedenen<br />

Studien variiert dieses Ausmass. Wenn man sich<br />

nur auf die Unfälle mit Verletzten konzentriert, so<br />

besteht nach Elvik et al. in etwa eine quadratische<br />

Beziehung zwischen prozentualem Anstieg der<br />

<strong>Geschwindigkeit</strong> und prozentualem Anstieg der<br />

Unfälle mit Verletzten [4]. Eine 10%ige Erhöhung<br />

der gefahrenen <strong>Geschwindigkeit</strong>en würde somit zu<br />

einem Anstieg der verletzten Personen um 21 %<br />

führen. Wenn man sich hingegen nur auf die Unfälle<br />

mit Sachschaden konzentriert, dann ist es<br />

hingegen ein direkter linearer Zusammenhang<br />

(Abbildung 3, S. 40).<br />

Eine Meta-Analyse von Elvik und Vaa basierend auf<br />

36 Studien ergab, dass pro Stundenkilometer <strong>Geschwindigkeit</strong>sreduktion<br />

die Anzahl der Unfälle um<br />

2 % abnahm [5].<br />

2.1.1 Reaktionszeit<br />

In diesem Zusammenhang soll auch kurz die Frage<br />

der Reaktionszeiten angeschnitten werden. Reaktionszeiten<br />

werden oft pauschal mit einer Sekunde<br />

abgerechnet. Die empirischen Befunde, die es zu<br />

diesem Thema gibt, legen nahe, dass es zwar möglich<br />

ist, innerhalb von einer Sekunde zu reagieren,<br />

dass aber unter normalen Alltagsbedingungen<br />

diese Zeiten erheblich grösser sein dürften. Durchschnittlich<br />

muss wohl eher mit 1,25 bis 1,5 Sekunden<br />

gerechnet werden. Wenn die allermeisten<br />

Bremsmanöver abgedeckt werden sollen, dann<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 06 <strong>Geschwindigkeit</strong> aus unterschiedlicher Sicht 37

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