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Bewirkt schulpsychologische Beratung das, was sie zu ... - Nepes

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Damit wird <strong>das</strong> Phänomen des Joining angesprochen.<br />

Das „Einfädeln“ („Joining“) des Therapeuten in <strong>das</strong> Familiensystem bedeutet, <strong>das</strong>s wir<br />

sowohl <strong>zu</strong> jedem einzelnen Familienmitglied als auch <strong>zu</strong>r Gesamtfamilie einen<br />

Kontakt herstellen, der sich auf ihre Sprache, ihr Weltbild, ihre innere und äussere<br />

Struktur, ihren Entwicklungsstand usw. einstellt. Kur<strong>zu</strong>m: Es geht darum, „die Familie<br />

dort ab<strong>zu</strong>holen, wo <strong>sie</strong> steht“. Andernfalls werden alle Bemühungen des Therapeuten<br />

an der Familie vorbeigehen und wirkungslos verpuffen. (zit. nach Knödler, 1993,<br />

S. 98)<br />

Im <strong>schulpsychologische</strong>n Kontext ist neben der Familie natürlich auch die Lehrperson<br />

gemeint; auch ihr und ihrer Problemsicht ist <strong>zu</strong> Beginn und im Verlauf der <strong>Beratung</strong> Platz<br />

ein<strong>zu</strong>räumen, denn auch <strong>sie</strong> ist am Lösungsfindungsprozess beteiligt.<br />

Kann sich die <strong>Beratung</strong>sperson dann ein Bild der Familie, der Lehrperson und der gesamten<br />

Situation machen, sollten die Bemühungen dahin gehen, alle Beteiligten da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> ermuntern,<br />

gemeinsam Schritte <strong>zu</strong>r Lösung des Problems <strong>zu</strong> überlegen.<br />

Dabei sollen in einem ersten Schritt in Form eines Brainstormings alle Vorschläge gesammelt<br />

werden – ganz egal, wie einfach oder schwierig diese <strong>zu</strong> bewerkstelligen sind –, um danach<br />

unter den verschiedenen Alternativen aus<strong>zu</strong>wählen (Käser, 1993).<br />

Dabei ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der Lösungsvarianten sorgfältig gegeneinander<br />

ab<strong>zu</strong>wägen, denn jede Massnahme, welche für ein Kind getroffen wird, hat auch Folgen für<br />

sein Umfeld (gegenseitige Beeinflussung der Teile eines Systems, vgl. Petrie, Brown, Piersel,<br />

Frinfrock, Schelble, Le Blanc & Kratchowill, 1980). Wenn eine Lehrperson ihre<br />

Aufmerksamkeit beispielsweise plötzlich vermehrt einer bestimmten Schülerin schenkt, wird<br />

<strong>das</strong> an den Klassenkameradinnen und -kameraden nicht spurlos vorbeigehen und <strong>das</strong><br />

Gleichgewicht, welches im System dieser Klasse herrschte, muss neu hergestellt werden.<br />

Der Schulpsychologin/dem Schulpsychologen kommt bei diesem <strong>Beratung</strong>sschritt die Rolle<br />

<strong>zu</strong>, die Beteiligten durch ihre/seine Kompetenz und Erfahrung da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> befähigen, die für <strong>sie</strong><br />

richtige Lösung <strong>zu</strong> treffen, über deren Qualitäten und Nachteile <strong>sie</strong> sich im Klaren sind.<br />

Ist der Entschluss für eine Lösung gefallen, geht es darum, die Teilschritte der Lösung <strong>zu</strong><br />

organi<strong>sie</strong>ren, wobei Käser (1993) betont, wie wichtig es ist, genau und detailliert fest<strong>zu</strong>legen,<br />

wem welche Aufgabe <strong>zu</strong>kommt (Vermeidung von Missverständnissen und Frustrationen).<br />

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