Bewirkt schulpsychologische Beratung das, was sie zu ... - Nepes
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Der Streit zwischen der Mutter und der im gleichen Haus wohnenden Grossmutter hat ein<br />
11-jähriges Mädchen so sehr belastet, <strong>das</strong>s es in der Schule Konzentrationsstörungen und<br />
Leistungsschwankungen zeigte. Damit die Mutter von diesem Streit erzählte, musste der<br />
Schulpsychologe jedoch während des Gesprächs mit dieser mehrmals nachfragen, ob in der<br />
Familie et<strong>was</strong> los sei, <strong>was</strong> mit den Problemen der Tochter im Zusammenhang stehen könnte.<br />
7.1.6 Antwort auf Frage 3: Hat <strong>das</strong> Geschlecht des Kindes einen Einfluss auf die<br />
Bewertung der Eltern?<br />
Wie die Resultate des Kruskal-Wallis-Tests zeigen, sind Eltern von Mädchen im Vergleich <strong>zu</strong><br />
Eltern von Jungen signifikant weniger klar der Meinung, <strong>das</strong>s ihre Anliegen und Ansichten<br />
der <strong>Beratung</strong>sperson wichtig waren (54,0% vs. 73,2% der Kreuze bei „trifft völlig <strong>zu</strong>“) und<br />
<strong>sie</strong> sind auch mit der <strong>Beratung</strong> weniger <strong>zu</strong>frieden (41,3% vs. 62,5% Kreuze bei „trifft völlig<br />
<strong>zu</strong>“).<br />
Auf den ersten Blick mögen diese Resultate überraschen, denn obwohl der Anteil der Jungen<br />
in der <strong>Beratung</strong> den Anteil der Mädchen klar übersteigt – <strong>was</strong> typisch ist, vgl. z. B. Landolt<br />
und Zwimpfer (1993) – ist doch an<strong>zu</strong>nehmen, <strong>das</strong>s die Schulpsychologinnen und<br />
Schulpsychologen auf die (spezifischen) Schwierigkeiten von Mädchen und Jungen – und<br />
deren Eltern – gleichermassen vorbereitet sind und kompetent damit um<strong>zu</strong>gehen wissen.<br />
Ein Erklärungsansatz für die <strong>zu</strong>nächst überraschend anmutenden Befunde könnte darin liegen,<br />
<strong>das</strong>s Mädchen oft diffusere, weniger augenfällige Störungsbilder an den Tag legen (<strong>sie</strong>he da<strong>zu</strong><br />
z. B. Kolip, 1997), welche schwieriger <strong>zu</strong> schildern (für <strong>das</strong> Kind bzw. seine Eltern),<br />
schwieriger <strong>zu</strong> fassen (für die Psychologin/den Psychologen) und aus diesem Grund auch<br />
schwieriger an<strong>zu</strong>gehen sind. Die diffuseren, unauffälligeren Störungsbilder der Mädchen<br />
könnten denn auch der Grund dafür sein, <strong>das</strong>s Mädchen in der <strong>Beratung</strong> einen kleineren<br />
Anteil ausmachen als Jungen; „ruhigere“, mehr nach innen gerichtete Symptome fallen<br />
weniger auf als lautes, störendes Verhalten, welches z. B. ein hyperkinetischer Junge zeigt.<br />
Es wäre falsch, die Befunde der vorliegenden Untersuchung – da <strong>sie</strong> sich ja mit anderen<br />
Untersuchungen erklären lassen – als „gegeben“ an<strong>zu</strong>sehen, als Umstand, mit welchem man<br />
nun einmal leben muss und an welchem man nichts ändern kann.<br />
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